Es sind „Leuchtturmprojekte“ wie die Ansiedlung des internationalen Unternehmens myLoc oder der Zentrale der SMS group, die leicht gestiegene Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter (von 104 406 in 2022 auf 105 469), ein kleines Beschäftigungsplus im Verarbeitenden Gewerbe, darunter im Textilbereich, und nicht zuletzt die anhaltende Investitionsbereitschaft, die positiv stimmen.
„Es war kein einfaches Jahr“, sagt WFMG-Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs, „aber wir haben es gut genutzt“. Auch die neue strategische Aufstellung der WFMG-Spitze im Dreierteam, durch die man von Synergien aus drei städtischen Gesellschaften profitiere, sei dabei ein wichtiger Schritt gewesen.
2023 – ein Jahr der Weichenstellung und der Schaffung von Rahmenbedingungen für die notwendige Transformation also vor allem. So stehen Glasfaserausbau, Gründungsunterstützung und Strukturwandel-Förderprojekte bei der Wirtschaftsförderung oben auf der Agenda.
78 Firmenfälle hat die WFMG 2023 betreut: 15 Start-ups, 21 Expansionen oder Verlagerungen, vier Bestandssicherungen, 14 Neuansiedlungen und 24 Förderberatungen. 663 Arbeitsplätze konnten so neu geschaffen oder gesichert werden – deutlich weniger als 2022.
Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung, betont: „Wir kommen bisher noch relativ respektabel durch die Krise“ und setzt auf die „ungebrochene Investitionsbereitschaft des Mittelstands“ und das erhebliche Mobilisierungspotential durch das Regionale Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP). 98,84 Mio. Euro habe der Gladbacher Mittelstand in den letzten fünf Jahren allein über das RWP in den Standort investiert. 22,15 Mio. Euro betrage dabei die Höhe der öffentlichen Zuschüsse – eine Quote über 20 Prozent. Und: 2023 sei seitens der Unternehmen mehr über RWP investiert worden als 2022 (13,19 Mio. Euro gegenüber 12,56 Mio. Euro).
Zusammen mit WFMG-Geschäftsführer Friedhelm Lange gibt er einen Überblick über weitere gestellte Weichen:
> den Strukturwandel im Rheinischen Revier: Förderprojekte Gründungsfabrik und skillzUP sind 2023 angelaufen, sollen 2024 durchstarten.
> die Textilfabrik der Zukunft: Gründung der T7 Management GmbH – Geburt der späteren Textilfabrik 7.0.
> den Glasfaser-Ausbau: Vollversorgung der Gewerbegebiete greifbar nah, Ausbau in Innenstädten MG und RY ist abgeschlossen, Projekte in Außenbezirken sukzessive in Umsetzung.
> die Innenstadt-Entwicklung: seit 2023 Austausch zwischen Handel, Gastronomie und Stadt beim CityFrühstück und Maßnahmen wie Social-Media-Coaching für Händler und konzertiertes Marketing.
> den Fachkräftenachwuchs: neue Business-Tag-Formate und neuer jährlicher Turnus für die Messe „Beruf konkret“.
> die Startup-Förderung: passgenaues Coaching für Startups, kostenfreie Arbeitsplätze auf Zeit bei MGMG, Mentoring und Meetups von nextMG.
> die Synergien mit Partnergesellschaften: mehr als 150 000 m² Entwicklungsfläche – Potenzial zur Erweiterung des Standortes zum MGL Air Quarter, dank EWMG-Tochter PPG-Nordpark entsteht größter deutscher Schnellladepark von Aral pulse im Nordpark.
Positive Entwicklungen. Dass am selben Abend die Tagesschau mit der Schlagzeile „Trübe Aussichten für die Wirtschaft“ aufmacht – ein Zufall. Ob (ausgerechnet) Mönchengladbach der Wirtschaftskrise ein Schnippchen schlagen kann? Abwarten.