Jahresergebnis des Flughafens Mönchengladbach 2023 Ungar: Wir wollen auffallen

Mönchengladbach · Zwar schreibt der Flughafen Mönchengladbach noch Verluste, aber weniger. Er will sich als Flughafen der Zukunft positionieren und auf Qualität statt Quantität setzen - vor allem bei den Flugbewegungen. Gestern gab es das Jahresergebnis 2023.

Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus und Andreas Ungar stellten gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Oberbürgermeister Felix Heinrichs das Jahresergebnis 2023 des Möchengladbacher Flughafens vor (v.l.).

Foto: Andreas Baum

Umweltfreundlicher, größer, moderner, ein Hotspot für innovative Luftfahrzeuge mit Elektroantrieb, das will der Flughafen Mönchengladbach sein. Was alles geplant ist und wie der Flughafen zur Zeit da steht, erfuhr man am Montag auf der Jahrespressekonferenz 2024. „Bei den konventionellen Flugzeugen wollen wir den Fluglärm verringern und mit der Flottenerneuerung nachhaltiger werden. Für Luftfahrzeuge mit Elektroantrieb wollen wir Vorreiter sein“, sagte Flughafen-Geschäftsführer Andreas Ungar. Man wolle als innovativer Flughafen auffallen. Noch in diesem Jahr sei geplant, Drohnenverkehr mit Gewebe- und Blutproben vom Eli ins Labor zu testen. Außerdem sollen Flüge mit Drohnen von Mönchengladbach nach Paderborn – außerhalb der Sichtweite – als Demonstrator für Luftmobilität mit Drohnen und Flugtaxis probeweise durchgeführt werden.

Bemannte Flugtaxiflüge auszuprobieren sei dagegen in Mönchengladbach – und überhaupt in Deutschland – noch nicht möglich, da die entsprechende Regulatorik zur Luftraumüberwachung fehle.

Obwohl die Flugbewegungen gegenüber dem Vorjahr um 9,7 Prozent auf 42 088 gesunken sind, sah Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs 2023 als „ein gutes Jahr für den Flughafen“ an. Der zahlenmäßige Einbruch sei dem Wetter geschuldet, erklärte Andreas Ungar. Die geringe Wolkenuntergrenze und Seitenwinde hätten die Zahl der Flugbewegungen ab September 2023 verringert, da ein Großteil der Flugbewegungen durch die Flugschulen zustande käme und die bräuchten perfektes Wetter. Diese Flüge seien aber nicht aufgehoben, sondern lediglich verschoben. Im Übrigen wolle man nicht mehr als wie bisher 40 000 bis 50 000 Flugbewgungen im Jahr und setze mit dem Ausbau und der Modernisierung des Flughafens mehr auf Qualität als auf Quantität.

Das Betriebsergebnis hat sich auf -0,96 Millionen Euro (2022 -0,98 Millionen) verbessert, die Arbeitsplätze beim Flugplatz sind von 773 auf 787 gestiegen. „Das sind sehr gute Signale für den Ausbau des Standorts zum MGL AirQuarter“, so Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus.

Extra-Effekte in 2024 versprechen sich die Flughafen-Verantwortlichen unter anderem durch die Fußball-EM. Hier könne der MGL den Düsseldorfer Flughafen entlasten. Außerdem sei ein neuer Flugsimulator, der Full-Flight-Boing-737-Max, den die ansässige Flugschule RWL anschaffen wolle, Magnet für Piloten aus aller Welt, um Notfall-Situationen zu üben.

Der Flughafen soll natürlich auch umweltfreundlicher werden. So wird daran gearbeitet, zu ermitteln, wo überall Photovoltaik-Anlagen installiert werden könnten. Man habe ein Gutachten in Auftrag gegeben, das 25 000 Quadratmeter Dachfläche und mehr als acht Hektar Freifläche für mögliche PV-Anlagen ausgemacht habe, erläuterte Andreas Ungar. Das seien allein von den Dachflächen ein Potenzial für drei Megawatt und von den Freiflächen nochmal acht Megawatt. „Deutlich mehr, als der Standort braucht“, sagte Ungar.

Der Terminal wurde umgebaut und modernisiert. Hier sind jetzt Büroräume des Airport-Quartiers, ein neuer Lounge-Bereich, Ruheräume für die Crews und die Bundespolizei Tür an Tür. In Halle neun sind weitere 3 000 Quadratmeter Unterstellfläche für Luftfahrzeuge geschaffen worden, die direkt belegt waren. Weitere 30 Flieger stehen bereits auf der Warteliste für einen Stellplatz.

Ein Drohnenhersteller hat bereits konkret Interesse, sich am MGL anzusiedeln und es gibt Pläne, die vorhandenen Parkplätze und den Bereich der Trabrennbahn, so umzugestalten, dass Büros, Hotels und Parkhäuser entstehen können.