Vorsicht vor abgestandenem Wasser in der Leitung! Wasser marsch gegen Keime

Mönchengladbach · Wasser sparen ist ja schön und gut, sagt der Mönchengladbacher Dozent für Versorgungstechnik, Detlef Poullie. Nach dem Urlaub Leitungen durchspülen, muss aber trotzdem drin sein, sonst drohen Magen-Darm-Erkrankungen.

Kaltwasser aufdrehen: Nach 30 Sekunden muss das Wasser kälter als 25 Grad sein.

Foto: Andreas Baum

Schonmal von Pfützchenkeimen gehört? Klingt niedlich, ist es aber nicht. Pfützchenkeime entstehen, wenn Wasserleitungen über einen längeren Zeitraum nicht benutzt werden und sich Pfützchen bilden – etwa wenn die Wohnungsbesitzer in Urlaub sind. Dann kann sich zum Beispiel Legionellenbefall bilden, was beim Duschen gefährlich ist, wenn der befallene Wasserdampf eingeatmet wird und eine Pneumonie verursachen kann. Auch wenn Darminfekte wie aus dem Nichts plötzlich in einer Familie auftreten, können Pfützchenkeime die Ursache sein, beispielsweise, wenn abgestandenes Wasser getrunken wird. „Regel Nummer eins nach dem Urlaub deshalb: Erstmal fünf Minuten alle Hähne aufdrehen und so die Leitungen spülen“, sagt Detlef Poullie, Berater für Versorgungstechnik beim Extra-Tipp und beim ZDF-Verbrauchermagazin WISO. Besonders häufig treten solche Verkeimungen auf, wenn alte Kupferleitungen nicht oder nicht ausreichend isoliert sind und sich durch Hitzeperioden aufheizen. „Ob es einen Installationsfehler, etwa durch mangelnde oder fehlende Rohrisolierung gibt, kann man selber nachprüfen“, sagt Detlef Poullie. „Einfach Thermometer ins fließende Wasser halten. Nach 30 Sekunden muss das Wasser kälter als 25 Grad sein“.

Doch auch in den Wasserwerken kann es hin und wieder zu Verschmutzungen kommen. „Wir haben in Mönchengladbach dank ständiger Prüfungen eine sehr gute Wasserqualität“, sagt Poullie. Dennoch könne es passieren, dass Keime ins Wasser gelangen, wie erst vor ein paar Wochen im neuen Wasserwerk Rasseln. Dort fand man bei einer Prüfung coliforme Keime, was zu einer vorsorglichen Chlorung des Wassers in den Stadtteilen Rasseln und Venn führte (Extra-Tipp berichtete). „Inzwischen weiß man, dass das durch eine verunreinigte Armatur passiert ist“, so Poullie. Er hat allein 24 ähnlicher Vorfälle in deutschen Städten zwischen dem 26. Mai und dem 7. Juli gefunden. Werden also Keime im Trinkwasser gefunden, dann gibt das Gesundheitsamt ein Abkochgebot aus, das ganz besonders Eltern von Babys und Kleinkindern und gesundheitlich geschwächte und alte Menschen unbedingt beachten sollten.

„Besonders wichtig ist es, dass Hausmeister in Schulen und Kindergärten nach den großen Ferien erstmal alle Hähne aufdrehen, um die Leitungen zu spülen“, sagt Detlef Poullie.

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