Detlef Poullie rät: Sicherungen bei Starkregenereignissen Hochwasser im vierten Stock

Mönchengladbach · Starkregenereignisse wie am Dienstag häufen sich, und kaum einer scheint sicher. Mal hier Wasser im Keller, mal da, mal in Lürrip, mal in Neuwerk ... und bundesweit an den unterschiedlichsten Flüssen und Bächen. Da sei es wichtig, alles richtig zu machen, damit die Versicherung im Falle eines Falles auch zahlt, sagt Detlef Poullie, Dozent für Versorgungstechnik und bekannter Installateur aus der ZDF-Verbrauchersendung „WISO“.

Wer wie Detlef Poullie eine Dusche im Keller hat, muss auch für ein Rücklaufventil sorgen.

Foto: Andreas Baum

Vor drei Jahren hat er noch gelacht über das Brachland, das als Überlaufbecken für die Niers in Geneicken angelegt worden ist, „jetzt ist da fast ständig ein See“, sagt Detlef Poullie, Dozent für Versorgungstechnik bei der Kreishandwerkerschaft und bekannter Berater bei der ZDF-Verbrauchersendung „WISO“. „Lago Geneicken“ nennt er das Gewässer, das gar nicht mehr wegtrocknet, für sich. Und alle sind inzwischen froh, dass es das Becken gibt. Denn im nassesten Sommer seit der Wetteraufzeichnung 1833 sind so genannte Starkregenereignisse, in denen in kurzer Zeit mehr als 50 Liter Wasser auf einen Quadratmeter fallen, fast schon zur Normalität geworden. Und die Sorge um die Begleitschäden auch. „Umso wichtiger ist es, dass Hausbesitzer so vorbereitet sind, dass Versicherungen im Falle eines Schadens auch bezahlen“, sagt Detlef Poullie. Dazu nennt er als erstes die Rückstausicherung. „Es ist eine Bauvorschrift, dass ein Haus, das Entwässerungsrückstände unter der sogenannten Rückstauebene hat, gegen Rückstau gesichert sein muss“, so Poullie. Betroffen seien alle, die im Keller Toilette, Waschbecken oder Dusche hätten, etwa weil es dort einen Partykeller gebe oder die Oma im Souterrain wohne. Der finanzielle Einsatz reiche von einer einfachen Rückstauklappe für etwa 20 Euro über einen Rückstauverschluss für etwa 70 Euro bis zu einer Hebeanlage mit Rückstauverschluss und Sensor, der sich bei entsprechendem Wasserstand automatisch schließe, für geschätzte 1 000 Euro.

Wer in gefährdeten Regionen wohne, solle sich auch überlegen, die gute alte Kellertreppe, die bei alten Häusern vom Garten in den Keller führe, zu überdachen und das Kellerfenster mit Lichtschacht durch Glasbausteine zu ersetzen. „Wer seinen Keller nicht absichert, riskiert, dass die Elementarschadenversicherung bei einer Überflutung nicht greift“, so Poullie.

Ein weiteres Risiko ist noch relativ neu: Überflutungen in den oberen Etagen durch Balkonkraftwerke. „Da hat man mitunter sogar Hochwasser im vierten Stock“, sagt der Dozent für Versorgungstechnik. So manch einer habe ja die Solarpaneele als praktisches Dekoelement für die Balkonbrüstung für sich entdeckt. Doch wer die Paneele senkrecht an der Brüstung als geschlossene Fläche anbringe, müsse auch einen Notüberlauf haben, das sei das Loch mit rausstehendem Rohr, das man außen an Balkonen mit geschlossener Brüstung sehe. So ein geschlossener Balkon sei schnell vollgelaufen und dann fließe ohne Notüberlauf das Wasser in die Wohnung, erklärt Detlef Poullie. Besser sei es, die Paneele schräg anzubringen, so dass das Wasser dahinter abfließen könne.

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