Manche können sich noch daran erinnern, dass die Bergleute früher unter Tage einen Kanarienvogel als Frühwarnsystem dabei hatten. Wenn der keinen Pieps mehr von sich gegeben hat, war im Stollen Alarmstufe Rot in Sachen Kohlenmonoxidkonzentration, wenn er gar tot auf dem Rücken lag, war es schon zu spät. Kleine Piepmätze muss man heute nicht mehr opfern, denn für wenig Geld (je nach Ausführung zwischen 20 Euro und 40 Euro) gibt es im Baumarkt CO-Warnmelder, die, ähnlich wie die bekannten Rauchmelder, Bescheid geben, wenn die CO-Konzentration in einem Raum zu hoch wird. „Im Gegensatz zum Vögelchen sagt der Warnmelder Piep, wenn es gefährlich wird“, sagt Detlef Poullie, Dozent für Versorgungstechnik und Experte bei WISO.
Gefahrenquellen für zuviel CO gibt es zuhauf im Haushalt: undichte Gasthermen, Kerzen, mit Gas betriebene Kochherde, Öfen und Kamine, die mit Holz, Pellets oder Gas betrieben werden, Heizpilze in geschlossenen Wintergärten, Grillevents in Innenräumen, durch Vogelnester verstopfte Kamine... „Wenn wegen der Energiekrise aus Gründen der Sparsamkeit nicht genug gelüftet wird, steigt die Gefahr noch“, sagt Detlef Poullie.
Kohlenmonoxid entstehe immer bei unvollkommener Verbrennung von Kohlenstoff in Form von Holz, Kohle, Öl, Erd- und Flüssiggas, so der Fachmann. Und die einmalige Messung beim jährlichen Besuch des Schornsteinfegers sei nur eine Momentaufnahme.
Gemessen wird in ppm (Parts per Million). „Bei 400 ppm empfiehlt der Schornsteinfeger dringend die Wartung einer Heiztherme, bei 1000 ppm muss die Therme stillgelegt werden“, sagt Detlef Poullie. Da die beliebten Gaskamine oft nicht vorschriftsmäßig abgenommen wurden, könne man hier nicht selten Werte von 6 000 ppm und mehr messen, hört Poullie immer wieder von Kollegen. Dann sei Lebensgefahr.
Dass seine Warnung kein Sturm im Wasserglas ist, beweisen allein die Meldungen in den letzten Monaten: Vor zwei Wochen ein Toter und ein Schwerverletzter in Bielefeld, eine Tote Ende November in Dortmund, eine vergiftete Familie bei CO-Unfall in Heidenheim, 26 Verletzte in Coburg, zwei Verletzte durch CO-Unfall in Mönchengladbach im November... „Die Dunkelziffer ist hoch, weil oft unklar bleibt, woran die Betroffenen verstorben sind“, weiß Detlef Poullie. Denn: CO kann man nicht sehen, nicht schmecken und nicht riechen. Das Gas bindet sich im Blut an die roten Blutkörperchen und verdrängt dabei den Sauerstoff. Das bedeutet: Bereits wenige Atemzüge können zu Bewusstlosigkeit und Tod führen. Symptome können Kopfschmerzen, Benommenheit, Abgeschlagenheit, rosig verfärbte Haut, allgemeines Gefühl von Kranksein, Magenkrämpfe, Kurzatmigkeit, Bewusstlosigkeit sein. Bereits bei einer Konzentration von 35 ppm kann es innerhalb von sechs bis acht Stunden zu ersten Symptomen kommen.
Der bierdeckelgroße Warnmelder kann ganz ohne Werkzeug einfach aufgestellt oder an die Wand geklebt werden (Achtung, in bis zu 1,50 Meter Höhe, da Kohlenmonoxid nach unten fällt). Wer sein Zuhause von ferne kontrollieren möchte, kann einen smarten Warnmelder wählen und per APP ablesen.