Schwangerenberatungsstellen wünschen sich weiterhin Zuschüsse für Geringverdiener Ein Jahr Verhütungsmittelfonds

Mönchengladbach · Seit 2024 unterstützt die Stadt Mönchengladbach geringverdienende Bürger mit Zuschüssen für Verhütungsmittel. Vertreterinnen von pro familia, Diakonie, SKF, Frauenberatungsstelle und aus der Politik blicken auf das erste Jahr zurück.

Blicken auf ein Jahr Verhütungsmittelfonds in Mönchengladbach zurück: Vertreterinnen von pro familia, Diakonie, SKF, Frauenberatungsstelle und aus der Politik.

Foto: pro familia

Die Initiative zu diesem Verhütungsmittelfonds ergriffen die Schwangerenberatungsstellen vor Ort, nachdem immer mehr Kommunen rund um Mönchengladbach derartige Fonds zur Verfügung gestellt hatten. Zuvor gab es nur für Menschen im Leistungsbezug Zuschüsse. Mit dem neu eingerichteten Verhütungsmittelfonds in Höhe von 25 000 Euro jährlich wurde eine Lücke geschlossen, so dass Menschen mit geringem Einkommen oder in Ausbildung nicht länger benachteiligt werden.

„Uns war es wichtig, dass von Anfang an hohe Transparenz der Vergabe herrscht und niemand wieder ein Gefühl von Ungerechtigkeit hat“, betont Janina Horn-Tilke von pro familia. Die Mitarbeiterinnen von pro familia, donum vitae, Diakonie und Frauenberatungsstelle haben deshalb einheitliche Vergabekriterien entwickelt, die sich an gängigen landesweiten Einkommensgrenzen für Zuschussvergaben orientieren. „Auf der Grundlage üblicher Gebührenordnungen für Ärzte und der jeweiligen Anschaffungspreise für die Verhütungsmittel wurde ein System entwickelt, das teure aber sichere Langzeitverhütung für Menschen mit geringem Einkommen finanzierbar macht“, führt Susanne Kujawski, Frauenärztin bei pro familia aus.

Das erste Jahr ist gut gestartet. Über 40 Frauen konnten Zuschüsse des Fonds in Anspruch nehmen. Vor allem Langzeitverhütungsmittel wie die Spirale wurden nachgefragt. Rezeptiert werden die Verhütungsmittel nach wie vor vom behandelnden Frauenarzt. Oftmals ergeben sich aber auch Fragen zur Verhütung am Rande der Beratung bei ungewollter

Schwangerschaft. „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Fonds nun nicht nur Information, sondern auch konkrete Unterstützung für berechtigte Frauen anbieten können“, ergänzt Marta Schwieger von der Diakonie. „Wir freuen uns sehr, dass wir ab 2025 ebenfalls die Möglichkeit haben, unsere Klient*innen finanziell bei Verhütungsmitteln unterstützen zu können.“, sagt Sandra Olgejzer vom SkF.

Bei einem Treffen mit engagierten Politikerinnen von SPD, Grünen und CDU warben die Akteurinnen um eine dauerhafte Fortführung des Fonds. Gemeinsam wurden Optimierungsmöglichkeiten der verschiedenen Vergabeverfahren in der Stadt diskutiert. Am Ende waren sich alle einig: Es soll weiterhin wirksame Unterstützung bei der Wahl sicherer Verhütung geboten werden.