Die stadtgeschichtliche Ausstellung im Museum Schloss Rheydt war etwas in die Jahre gekommen und präsentierte sich seit rund 20 Jahren in einem unveränderten Zustand. „Aber Stadtgeschichte entwickelt sich immer weiter, viele Dinge aus der jüngeren Zeit fehlten in der Ausstellung“, so Museumsleiter Karlheinz Wiegmann. Da kamen unvorhergesehene Instandhaltungsmaßnahmen in der Vorburg gerade recht, um das Thema „stadtgeschichtliche Sammlung“ in Angriff zu nehmen.
Neben den historischen Eckdaten wie Stadtgründung und Stadtgrenzen seien es vor allem die dort lebenden Bürger, die die Geschichte einer Stadt prägten – „fragen wir doch einfach mal die Menschen vor Ort, wie sie sich ihr Museum für Stadtgeschichte vorstellen“, erläutert Dr. Wiegmann das Konzept der „Planwerkstatt“. „Es ist spannend zu hören, was sie wirklich wollen bzw. was sie nicht wollen“, ergänzt der stellvertretende Museumsleiter Nils Kappen.
Welche Objekte zeigen wir? Welche Themen packen wir an? Wen sprechen wir besonders an? Wie digital werden wir? Was wünsche ich mir im Stadtmuseum? Zu diesen und weiteren Fragen sollen im Laufe des Jahres Ideen und Anregungen gesammelt werden, die dann ab 2026 in eine neue Konzeption einfließen werden. Einige konkrete Vorschläge liegen bereits vor, zum Beispiel Stadtführungen speziell für Neubürger oder Führungen über das Museumsgelände, wie früher handwerklich gearbeitet wurde.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs wünschte sich die neue stadtgeschichtliche Ausstellung als lebendigen Ort, in dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft anschaulich miteinander verbunden werden. Für die Planwerkstatt brachte er das Schild der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Straße mit – als sichtbares und historisches Zeugnis, wie sich Stadtgeschichte verändert. Die Straße war im Sommer 2021 auf Wunsch der Anwohner in „Am Rosengarten“ umbenannt worden, weil Paul Emil von Lettow-Vorbeck in den Jahren 1904 und 1905 maßgeblich am Völkermord an den Herero und Nama im heutigen Namibia beteiligt war.