Wer schon einmal über die Preyerstraße gefahren ist, weiß: da wird’s an vielen Stellen, vor allem im unteren Teil, richtig eng. Linksabbiegen von der Dahlener Straße ist seit Jahren verboten, so dass der in Stoßzeiten beachtliche Verkehr (u.a. vom Eli oder der Autobahn kommend) in Richtung Gladbacher Innenstadt sich wenigstens zweiteilt: die einen fahren über Morr und Pongser Straße zurück auf die obere Preyerstraße, die anderen machen einen U-Turn an der Ampel, fahren die Dahlener Straße zurück und biegen rechts in die Preyerstraße ein. „Zur Entlastung“ der Straße Morr, an der eine Grundschule liegt, soll nun Linksabbiegen in die Preyerstraße wieder erlaubt werden. Die „Logik“ dahinter erschließt sich der Bürgerinitiative und vielen Anwohnern nicht, schließlich sei die Preyerstraße eher Unfallhäufungsstelle als Morr, wie Zahlen der Polizei für 2024 (nachzulesen in der RP v. 7. Juli) belegen. Auch befinden sich gerade auf der unteren Preyerstraße vulnerable Bereiche wie Sportplatz, Altenheim, Jugendheim, Kirche und Kita. „Nicht auszudenken, wenn hier noch mehr Verkehr aufkommt“, sagen Georg Lehnen und seine Frau, Annette Adolfs. Über die fünf Meter schmale Preyerstraße zu fahren, ist tatsächlich jetzt schon Stop-and-go – mit Slalom-Feeling an den raren Parkplätzen vorbei. Kinder müssen stellenweise mit ihren Fahrrädern vom nur 1,20 Meter breiten Gehsteig auf die Straße ausweichen, ebenso Menschen im Rollstuhl. Noch mehr Verkehr hätte zwangsläufig einen Ausbau der Straße inklusive Abholzung der Platanen zur Folge, befürchtet die Bürgerinitiative und sieht in Formulierungen vonseiten der Politik, dass die sich diesbezüglich ein Hintertürchen aufhalte.
Dass der Bau der mal als „Lückenschluss“ geplanten, parallel zur Preyerstraße verlaufenden Trasse zwischen Hubertusstraße im Süden und Monschauer Straße im Norden im Ansatz steckengeblieben ist, ist ihnen ebenso unbegreiflich wie deren Deklaration als Landschaftsschutzgebiet, auch „Stille Oase“ genannt. „Das ist nicht nur absurd, wenn man sich den Bereich einmal anschaut“, erklärt Lehnen und führt zu einem zugewucherten, kaum begehbaren „Grünstreifen“ – „das verstößt auch gegen geltendes Planungsrecht des Flächennutzungsplans, der die Trasse als Verkehrsstraße ausweist.“
„Die Trasse wäre eine echte Lösung“, sagt Annette Adolfs. „Ansonsten lässt man es besser so, wie es ist, macht lediglich die Pongser Straße zur Anliegerstraße – dann leiden alle gleichermaßen, aber eben nur ein bisschen...“
An den Treffen und Info-Veranstaltungen der Bürgerinitiative hätten bis zu 80 Anwohner teilgenommen. Bei einer Versammlung habe sich ein Anwohner der Straße Morr, Mitarbeiter der Feuerwehr, an die Politik gewandt. „Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da macht? Das ist einer der Hauptrettungswege!“, habe er appeliert. Unterschriften gegen die Linksabbiegerregelung und mögliche Folgen hätten schon über 250 geleistet – davon rund 50 von der Preyerstraße (darunter die Leiterin des Altenheims) sowie viele weitere von der Dahlener Straße und Morr.
Die Bezirksregierung Düsseldorf habe bereits den Empfang der Beschwerde bestätigt und angegeben, die Stadt Mönchengladbach im nächsten Schritt um Stellungnahme zu bitten.