Mit einem Flyer und der Bitte um eine Fahrradspende in seinem Briefkasten in Hockstein fing alles an. Josef Jacobs hatte ein altes Fahrrad übrig und ließ es vom Verein Velafrica abholen. „Da auf dem Hof, den ich von meinen Eltern geerbt habe, sehr viel Platz ist, kam ich auf die Idee, hier selber eine Velafrica-Sammelstelle aufzumachen“, so der Betriebswirt, der mit Fahrrädern eigentlich nichts zu tun hat, außer, dass er manchmal selber fährt. „Als bekennender Christ wollte ich ehrenamtlich etwas Gutes tun“, sagt er. Schließlich habe ein Fahrrad für die Mobilität der Menschen in Afrika nochmal eine ganz andere Bedeutung, als bei uns und könne mitunter das Leben der neuen Fahrradbesitzer entscheidend verändern. Jacobs sammelt jetzt Fahrräder in der Scheune, wo seine Eltern früher Heu gelagert haben.
Mönchengladbach ist die vierte Sammelstelle in Deutschland nach Aachen, Frankfurt und Münster.
Die Zweitverwertung der Fahrräder sei dreifach sinnvoll und nachhaltig findet Josef Jacobs. Sie würden ehrenamtlich gesammelt, in der JVA Aachen repariert und fertig gemacht zum Export nach Afrika. In Afrika – von Mönchengladbach gehen die Drahtesel hauptsächlich nach Madagaskar – kommen sie in Fahrradwerkstätten vor Ort und werden von dort aus verkauft. Das schaffe Arbeitsplätze. Und last but not least die Zweitnutzung durch die neuen Besitzerinnen und Besitzer in Africa. Nicht selten würde die neue Mobilität deren Leben nachhaltig verändern.
Der Verein Velafrica ist seit 30 Jahren in der Schweiz aktiv und exportiert aktuell etwa 25 000 Fahrräder in etwa 50 Containern pro Jahr. Aufgrund der enorm hohen Nachfrage und der guten Wirkung der Fahrräder bei den afrikanischen Partnern ist Velafrica Ende 2022 in Deutschland aktiv geworden, um mehr Fahrrädern eine sinnvolle Zweitverwendung zu geben.
Velafrika sammelt fahrtüchtige Fahrräder und auch solche, die man nur noch als Ersatzteillager verwenden kann. Gebraucht wird alles, außer E-Bikes – auch Kinderfahrrädchen.