Festakt „50 Jahre miteinander eine Stadt“ 1 Gladbach + 1 Rheydt + 1 Wickrath

Mönchengladbach · Es war der 1. Januar 1975, als die nordrhein-westfälische Gebietsreform aus Mönchengladbach, Rheydt und Wickrath die kreisfreie Stadt Mönchengladbach machte. Diesen runden Geburtstag möchte die Stadt feiern und gab am Dienstag mit einem offiziellen Festakt den Startschuss in ein ganz besonders Jubiläumsjahr.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst war Ehrengast beim Festakt „50 Jahre Mönchengladbach“.

Foto: Andreas Baum

Bereits am 29. März 1974 wurde die Geschichte der Stadt neu geschrieben, als Mönchengladbachs Oberstadtdirektor Wilhelm Elbers, Rheydts Oberstadtdirektor Helmut Freuen und Wickraths Gemeindedirektor Wolfgang Krane im Beisein der Oberbürgermeister Wilhelm Wachtendonk und Fritz Rahmen sowie Bürgermeister Konrad Bäumer einen Gebietsänderungsvertrag unterzeichneten. Damit stellten sie die Weichen für eine neue Großstadt mit mehr als 261 000 Einwohnern.

Die Widerstände damals seien groß gewesen, erinnerte Oberbürgermeister Felix Heinrichs in seiner Begrüßungsrede. und stellte die Frage nach dem „Was wäre wenn?“ – wenn sich die Städte damals nicht zusammengeschlossen hätten. Gäbe es heute die gleichen Herausforderungen und Probleme? „Ohne den Zusammenschluss wären alle drei Kommunen schlechter dran als sie es heute sind“, betonte der OB.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs begrüßte die Gäste im Haus Erholung..

Foto: Andreas Baum

Mehrere hundert Gäste waren der Einladung zum Festakt ins Haus Erholung gefolgt – darunter Vertreter aus Politik und Verwaltung, Kirche, Sport, Kultur, Brauchtum, Wirtschaft und dem Sozialbereich, Roermonds Bürgermeisterin Yolanda Hoogtanders, Regierungspräsident Thomas Schürmann und als Ehrengast NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst. Mit im Saal saß auch Swen Wagner mit seiner Familie, der am 1. Januar 1975 als erstes Baby in der neu gebildeten Stadt Mönchengladbach geboren wurde und damit die „personifizierte kommunale Neugliederung“ sei.

Oberbürgermeister Felix Heinrichs spannte in seiner Rede einen Bogen von der Geschichte der Stadt über die Gegenwart bis zum Blick in die Zukunft. Durch das Verständnis der Geschichte könnten die Menschen ein Gefühl von Zugehörigkeit und Heimat entwickeln – und Stolz auf alle 44 Stadtteile. „Wir sind eine große Gemeinschaft“, betonte Heinrichs und brachte es auf die Gleichung „1 Gladbach + 1 Rheydt + 1 Wickrath = Eine Stadt Mönchengladbach“.

Der OB zählte eine Reihe von Vorteilen größerer Städte auf: Sie könnten ihre Ressourcen zum Beispiel in Infrastruktur, öffentlichem Nahverkehr oder in der Verwaltung besser nutzen, was zu einer besseren Versorgung der Bürger mit Kultur-, Freizeit- und Bildungsangeboten sowie mit Dienstleistungen aller Art führe. Alles andere sei heutzutage nicht mehr finanzierbar. Der Oberbürgermeister ging aber auch auf die Vielfalt innerhalb unserer Gesellschaft ein, auf die 44 Stadtteile und die Menschen aus 150 Nationen, die dort leben. Sie alle bildeten ein großes, buntes, demokratisches, freies, vielfältiges Ganzes. Würde man eine Variable herausstreichen, ginge die Gleichung nicht mehr auf.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und die Stadt haben etwas gemeinsam: Beide werden in diesem Jahr 50 Jahre jung („darauf lege ich aus persönlichen Gründen Wert“), außerdem schätzt Wüst Champagnertrüffel von Heinemann, die er gerne bei offiziellen Anlässen verschenkt. Neben diesen humorigen Bemerkungen rief Wüst stadtprägende Projekte wie zum Beispiel den Wissens- oder Innovationscampus oder die für 2037 geplante Internationale Gartenausstellung rund um den Tagebau Garzweiler ins Bewusstsein. „Sie bieten Chancen, etwas Bleibendes für die Zukunft zu schaffen“, sagte Wüst. Er ging in seiner Festrede außerdem auf den Begriff und das Gefühl von Heimat ein. Heimat bedeute, an strukturellen Verbesserungen zu arbeiten, die richtungsweisend für die Zukunft seien. Heimat bedeute aber auch kontroverse Diskussionen, „die geführt werden, weil einem etwas am Herzen liegt“. Gleichzeitig sei Heimat eine Herausforderung, die Menschen zum Mitmachen zu bewegen und das Wir-Gefühl zu stärken.

Kulturell umrahmt wurde der Festakt von Theater-Musiker Enea Cavallo (Harfe), Francis Norman (Violine), den Rockstreichern der Musikschule Mönchengladbach sowie Marco Jonas Jahn und Markim Pause (Poetry Slam).

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