Kunstaktion für Völkerverständigung wird fortgesetzt Flucht als Plakatwand-Motiv

Büderich · Was vormals die Plakatwand „Künstler gegen Ausländerfeindlichkeit“ war, ist nun die Plakatwand „Für Völkerverständigung und Menschenrechte“. Jetzt wurde am Dr.-Franz-Schütz-Platz das neue Motiv enthüllt – eine Fotocollage der Künstlerin Maria Rosa Lopez Blanes.

Enthüllten die Plakatwand in Büderich (v.l.): Christian Bommers, Maria Lopez Blanes und Jochen Schmitz-Linkweiler.

Foto: Thomas Hippel

„Ich freue mich sehr, dass mit Maria Lopez Blanes eine Meerbuscherin mit argentinischen Wurzeln die Plakatwand gestaltet hat“, sprach Christian Bommers bei der Enthüllung des Werks, das nun auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich betrachtet werden kann. Meerbuschs Bürgermeister erinnerte dabei auch an den Anlass, aus dem die Plakatwand im Jahr 1993 erstmals als künstlerische Fläche genutzt wurde. So war der Brandanschlag auf das Solinger Wohnhaus der türkischstämmigen Familie Genc, der Pfingsten 1993 im ganzen Land für Entsetzen sorgte, der Auslöser dafür, dass die Wand auf Initiative des Meerbuscher Künstlers Helmut Martin-Myren aufgestellt wurde. Seitdem haben zahlreiche Kunstschaffende aus Meerbusch und der Region ihre Auffassungen von einer friedvolleren, toleranten und gerechteren Welt auf ihr zum Ausdruck gebracht.

Nach Myrens Tod übernahm Winfried Schmitz-Linkweiler die Organisation der Kunstaktion. Als dieser starb, ging sie wiederum an dessen Bruder Jochen Schmitz-Linkweiler über, der die letzten 13 Jahre für das Projekt verantwortlich zeichnete. Mit Maria Lopez Blanes steht nun seine Nachfolgerin in den Startlöchern, die die Aktion künftig betreuen wird und die, wie gesagt, auch das aktuell zu sehende Werk – eine Fotocollage aus ihrer Bilderserie „Seidenstraße“, die sich mit der Flüchtlingsthematik beschäftigt – geschaffen hat.

„Das Bild hat drei Ebenen“, erklärt die Künstlerin. Die erste Ebene zeige eine Gruppe von Menschen, ähnlich dem Hintergrundmotiv in vielen Nachrichtenbeiträgen zur Flüchtlingssituation. Die zweite Ebene symbolisiere den Weg, auf dem die Flüchtlinge gehen. Er ist dargestellt durch „Etiketten von Kleidern, die wir in Europa konsumieren und die teilweise in den Ländern produziert werden, aus denen die Menschen zu uns kommen“. Die dritte Ebene seien wiederum Projektionen verschiedener Bilder aus Alltag, Nachrichten und ihrer eigenen Vergangenheit, so Lopez Blanes. Mit ihrer Arbeit will sie für Offenheit, Akzeptanz und Verständnis werben. Sie betont: „Dass Menschen anders sein können und dürfen, war die beste Lehre meiner Kindheit.“