Als Ziel wurde das niederrheinische Städtchen Kalkar gewählt, genauer gesagt Alt-Kalkar, ein im Mittelalter bedeutender Handelsplatz und bekanntes Kunstzentrum. Von der einstigen Bedeutung zeugen heute noch das prächtige Rathaus und die Nikolai-Kirche.
Traditionsgemäß erwartete die Damen – und ausnahmsweise auch einen Herrn – ein reichhaltiges Frühstück im gemütlichen Gewölbekeller des gotischen Rathauses, das so opulent und festlich angerichtet war, dass man gleich in Feiertagsstimmung kam. Ein Feiertag wäre der 15. August, an dem die kfd Kalkar besuchte, in früheren Zeiten auch gewesen, nämlich das Fest Mariä Himmelfahrt. Heute wird dieser Tag innerhalb Deutschlands nur noch in Bayern oder im Saarland als offizieller Feiertag begangen.
Dass der Pastor von Kalkar, Pfarrer Alois van Doornick, gerade an Mariä Himmelfahrt seinen freien Tag hatte, war dem Zufall geschuldet, dass das Fest in diesem Jahr auf einen Donnerstag fiel. Trotzdem erklärte er sich gerne bereit, für die Frauengruppe aus Ossum-Bösinghoven eine Andacht zu halten. Und wo hätte diese passender stattfinden können als vor dem berühmten Sieben-Schmerzen-Altar, geschaffen von Holzschnitzer Heinrich Douvermann! Pfarrer van Doornick erläuterte die im Altar dargestellten Szenen von ihrem Ursprung her, dem Alten Testament, mit der aus der Predella wachsenden Wurzel Jesse, den Szenen aus dem Leben und Leiden Marias und ihres Sohnes Jesus, bis hin zur Darstellung der Muttergottes am Ende dieses kunstvollen Rankenwerks. Da kein Organist zugegen war, begleitete Pfarrer van Doornick die Marienlieder auf seiner Flöte, und auch der Küster war eigens gekommen, um den Damen behilflich zu sein.
Im Anschluss erläuterten zwei kenntnisreiche Stadtführer neben einigen Sehenswürdigkeiten noch die neuen Glasfenster, deren Zyklus als eine der größten und teuersten Neuausstattungen einer Kirche mit Glasmalerei in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg gilt.
Am späten Nachmittag trat die Gruppe den Heimweg an. Alle waren begeistert von so viel interessanter Kultur und guter Gastronomie auf kleinem Raum. Auch das Wetter hatte zu guter Stimmung beigetragen. Die Gruppe dankte den Organisatorinnen Wiltrud Dohms, Ursula Kocken, Ulla Spanier und Elsa Vetter.