Umfrage bei Betrieben Die Wirtschaft ist verunsichert

Krefeld · Die IHK hat rund 800 Betriebe der Region nach ihrer Geschäftslage befragt. Die Antworten fielen meist sehr verhalten aus. Die Wirtschaft leidet unter Bürokratie, hohen Steuern und steigenden Arbeitskosten. Zudem ist der Export unsicher.

Werten die Umfrage unter den Unternehmen der Region aus: (v.l.) Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, und Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Foto: IHK Mittlerer Niederrhein/Andreas Bischof,Tel.+49(0)171285

„Wir haben eine echte Strukturkrise“, sagt Jürgen Steinmetz. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein wertet eine Umfrage unter den Unternehmen der Region Düsseldorf und Mittlerer Niederrhein aus. 800 Betriebe haben sich daran beteiligt. Die Umfrage lief vom 6. bis zum 23. Januar. Die Zahlen sind also frisch.

Lediglich 22 Prozent der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage als gut. Hingegen ist sie bei 30 Prozent eher schlecht. Und nur 14,7 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Demgegenüber meinen 30 Prozent, dass sich ihre Lage noch verschlechtern wird.

„Positive Erwartungen sehe ich eher für das Jahr 2026 als in diesem Jahr“, meint Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

Größtes Risiko für ihr Geschäft sehen die Unternehmen in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Dazu gehören die ausufernde Bürokratie, die hohe Steuer- und Abgabenlast, die steigenden Energiepreise und die mangelnde Infrastruktur. „Es gab noch nie so viel Unsicherheit“, bilanziert Jürgen Steinmetz die Stimmung. Hinzu kommen Auftragsrückgänge aus dem In- und Ausland, niedrige Auslastung und steigende Arbeitskosten.

Das hat auch Auswirkungen auf die Beschäftigung. „Der Druck auf den Arbeitsmarkt steigt“, erklärt Steinmetz. Selbst der Fachkräftemangel wird von den Betrieben nicht mehr so gravierend eingeschätzt wie bisher.

Die einzige Branche, die noch prosperiert, ist der Dienstleistungssektor. In den übrigen Bereichen der Wirtschaft sieht es trübe aus. Manche Betriebe verlagern ihre Produktionen in den Euro-Raum und in die USA. Vor allem in Amerika sind die Energiekosten geringer. Nicht zuletzt fürchten die Unternehmen auch die angedrohten Zölle.

Der Einzelhandel klagt über die Konsumzurückhaltung der Kunden. Trotz der hohen Lohnabschlüsse hat sich die Kauflust nicht gesteigert. Das dürfte auf die Unsicherheit der Menschen hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung zurückzuführen sein.

Jürgen Steinmetz und Gregor Berghausen hoffen, dass das Thema Wirtschaft in der deutschen Politik wieder an die erste Stelle gerückt werde. „Wir brauchen geringere Steuerlast, Bürokratieabbau, wettbewerbsfähige Energiepreise und steigende Investitionen in die Infrastruktur“, fordert Steinmetz. Die künftige Bundesregierung solle die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken.