An den Scheiben des schmucken Eckhauses in Sichtweite des Krefelder Stadtwalds hängt an diesem eiskalten Morgen noch der Frost. Herzlich-warm fällt indes der Empfang des Jubiläums-Prinzenpaares aus. Prinz Peter I. und seine Lieblichkeit Andrea III. haben uns zu sich nach Hause eingeladen. Im Stadtteil Verberg leben die närrischen Regenten gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Clara, der quasi per Geburt das „Bazillus Karneval“ übertragen wurde. Schließlich kam sie an einem 11.11. auf die Welt. „Bei uns ist aber ohnehin 365 Tage und 24/7 Karneval angesagt“, gesteht Prinzengardist Peter Doerner, der seit 18 Jahren dem aktiven Korps der Grün-Weißen angehört, ein. „Wir sind einfach rundum jeck“, ergänzt die Prinzessin, die als gebürtige Kölnerin den Frohsinn quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat. Bei einer heißen Tasse Kaffee plaudern die Regenten der Krieewelschen Jecken im gemütlichen Ambiente aus dem närrischen Nähkästchen.
So räumen sie selbstreflektiert ein, dass sie ihr Bühnenprogramm inzwischen mehr zum Musikalischen hin verändert haben. „Die Leute wollen feiern“, begründen sie diese Entscheidung und ergänzen: „Wir wollen ja ein Prinzenpaar für alle Jecken sein.“ Dies zeigt sich auch daran, dass die Doerners auch an diejenigen denken, die sich eine (vermeintlich teure) Eintrittskarte für eine Karnevalssitzung nicht leisten können. Prinzessin Andrea III. bittet bewusst darum, ihr keine Blumensträuße zu überreichen. Stattdessen sammeln sie und ihr Prinz Spenden, um dann finanziell gebeutelten Vereinen oder Familien eine Teilnahme am Rosenmontagszug zu ermöglichen. „Es ist wichtig, dass der Karneval bodenständig und für alle offen bleibt“, stellt Prinz Peter I. mit Nachdruck klar. Passend dazu erzählt er uns von seiner Vision für die Zukunft: „Es wäre doch wunderschön, wenn sich unsere Stadtteilszüge - anlehnend an das Kölner Beispiel - künftig auch an den Rosenmontagszug anschließen könnten.“ Dass auch hier das liebe Geld eine tragende Rolle spielt, ist ihm freilich bewusst. Er erwidert: „Dann müssen sich alle Beteiligten einmal an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen.“
Lange Session
In der seit dem 11.11. andauernden, diesmal recht langen Session, hat das närrische Duo bereits jede Menge positive Erlebnisse genießen dürfen. „Ich bin da ehrlich: Am liebsten mag ich die kleineren Auftritte in Senioren- oder Kinderheimen. Diese familiäre und herzliche Atmosphäre dort erwärmt das Herz“, räumt Prinzessin Andrea III. ein. Ihr Lieblingsprinz lauscht und nickt währenddessen zustimmend.
Apropos herzlich: Einen intensiven und freundschaftlichen Austausch, dies betonen die Krieewelschen Regenten, pflegen sie mit den Tollitäten aus den Stadtteilen und der Nachbarschaft - beispielsweise aus St. Tönis. „Es ist großartig, wenn wir uns treffen. Das nächste Mal beim Prinzenempfang in der Brauerei. Darauf freuen wir uns schon sehr.“
Rund 100 Aufzüge
Die Länge der Session spielt den Doerners übrigens gut in die Karten. „Alles ist etwas entzerrt, wir haben nur selten viele Termine hintereinander.“ Bis zum Rosenmontag werden sie rund 100 Aufzüge hinter sich haben. Doch selbst wenn es einmal stressiger wird, steht der Spaß an der Freud im Vordergrund. „Schließlich ist man nur einmal im Leben Prinzenpaar“, sagen die beiden unisono.