Sie haben es angekündigt: „Mit Vollgas durch die Narrenzeit“ lautet das Sessionsmotto von Krefelds jecken Regenten. Dass sie jede Sekunde ihrer Amtszeit genießen wollen, war bereits bei der feierlichen Proklamation zu spüren. Die närrischen Untertanen im nahezu ausverkauften Saal des Seidenweberhaus freuten sich mit Prinz Peter I. und seiner Prinzessin Andrea III. und ließen sie hochleben.
Doch nicht nur die Tollitäten begeisterten die überwiegend in festlicher Kleidung erschienenen Besucher (einige wenige kamen kostümiert), auch das Rahmenprogramm wusste zu überzeugen. Der „Breetlookman“ aus Hüls (Stefan Erlenwein) sprang als Eisbrecher in die „Bütt“ und sorgte für Lachensalven am laufenden Band. Die beiden vom Comitee Crefelder Carneval (CCC) engagierten Musik-Acts („Cologne unplugged“ und die Coverband „Kaschämm“) rissen die Zuhörer von den Sitzen. Ein Highlight war sicherlich auch der gemeinschaftliche Gardetanz der Krefelder CCC-Vereine. Gefeiert wurden „De Höppemötzjer“ aus Köln. Und schließlich war es einmal mehr Oberbürgermeister Frank Meyer, der mit seinem Wortwitz und seiner Souveränität als Redner die eigentliche Feierstunde für die jecken Regenten einläutete. Dass er standegemäß von zwei Mariechen auf die Bühne begleitet wurde, kommentierte er augenzwinkernd: „So möchte ich auch einmal in den Stadtrat kommen. Daran könnte ich mich gewöhnen.“ In seiner humorigen Ansprache nahm er sich unter anderem die Bundespolitik vor, „Die Ampel ist aus, sie hat sich zu Ende gequält. Das Land wählt neu, doch wird dann alles besser? Wir werden sehen, man kann sich auch verwählen.“ Nicht verwunderlich, dass sich Sozialdemokrat Meyer einen bissigen Spruch in Richtung Bayern nicht verkneifen konnte: „Wenn du denkst, es geht nicht öder, kommt auf Instagram Markus Söder.“ Er wolle jedoch kein zu düsteres Bild skizzieren, stattdessen „die Bürokratie mit Bützchen und Brocken in die Knie zwingen“, mit „Konfettikanonen aufrüsten und das Haushaltsloch mit Bonbons aus dem Karnevalszoch auffüllen“. Außerdem wolle er „das Gesetz für die Heizung streichen“, „in den Frohsinn investieren“ und „E-Autos mit Altbier befüllen“. Die Prokla-Gäste waren entzückt.
Für das CCC und seinen Präsidenten Peter Bossers sowie die Prinzengarde Krefeld, deren Präsident Christian Cosman gewohnt souverän durch den Abend führte, war es der erste Festakt. Das Comitee feiert sein 11-jähriges, das grün-weiße Korps sein 111-jähriges Bestehen.