Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken – und mit dem Herbst beginnt, was landläufig Grippesaison genannt wird. Nach Angaben des Robert Koch Instituts startet sie zuverlässig in der 40. Kalenderwoche, also Anfang Oktober. Allerdings haben nicht nur Grippe-Viren im Herbst und Winter Hochsaison. Zeitgleich häufen sich andere Atemwegserkrankungen, vor allem Pneumokokken-Infektionen. Pneumokokken sind häufigster Auslöser für eine Lungenentzündung bei Erwachsenen, können aber auch andere schwere Erkrankungen wie eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung hervorrufen. Und wer an einer Grippe erkrankt, hat ein besonders hohes Risiko für eine Pneumokokken-Infektion. Eine Impfung kann vor den Folgen einer Infektion schützen, doch nur ein Bruchteil der Menschen, für die eine Impfempfehlung gilt, nimmt diese Möglichkeit bisher wahr.
Bei Atemwegserkrankungen denken die meisten Menschen an eine Infektion mit Viren, zum Beispiel Grippeviren. Pneumokokken hingegen sind Bakterien, die beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen werden können. Oft sind Menschen Überträger, die zwar infiziert sind, aber selbst keine Symptome zeigen. So können beispielsweise Enkel ihre Großeltern anstecken, die dann erkranken. Die Folgen einer Pneumokokken-Infektion können erheblich sein: Sie ist eine der häufigsten Ursachen von bakteriellen Lungenentzündungen, kann zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen.
Ein grundsätzlich erhöhtes Risiko für eine Infektion mit Pneumokokken haben insbesondere Menschen über 60. Denn mit zunehmendem Alter lässt die Fähigkeit des Immunsystems nach, Krankheitserreger zu bekämpfen. Dieser Prozess geht zudem mit schwereren Krankheitsverläufen einher und betrifft auch ansonsten gesunde und körperlich fitte Personen. Unabhängig vom Alter gilt ein erhöhtes Pneumokokken-Risiko auch für Menschen mit Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen, darunter zum Beispiel Diabetes mellitus, Asthma bronchiale oder Herzkreislauf-Erkrankungen. Daten des Robert Koch Instituts zeigen, dass Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer Grippe im Krankenhaus verstarben, zum Großteil gleichzeitig eine Pneumokokken-Erkrankung aufwiesen.
Lungenentzündung, Meningitis, Sepsis – die Risiken einer Pneumokokken-Infektion verdeutlichen, wie wichtig der Schutz vor einer Ansteckung ist, den eine Schutzimpfung bieten kann. Doch die Impfquoten zeigen ein anderes Bild, wie das Robert Koch Institut mitteilt: Gegen Pneumokokken sind nur ein Fünftel der Personen ab 60 Jahren (20 Prozent) und der Erwachsenen mit einer Grunderkrankung (23 Prozent) geimpft, weil oft nur an die Grippe-Impfung gedacht wird. Um rechtzeitig vor Beginn der Grippe- und damit auch der Pneumokokken-Saison geschützt zu sein, bietet sich eine Impfung gegen Influenza und Pneumokokken an, denn die Impfungen können gleichzeitig verabreicht werden.
Was versteht man unter einer invasiven Pneumokokken-Erkrankung? Gehöre ich zur Gruppe der Menschen, denen eine Impfung empfohlen wird? Wann muss ich mich impfen lassen? Sollte ich mich gleichzeitig gegen Influenza und Pneumokokken impfen lassen? Antworten zu allen Fragen rund um den Impfschutz in der kalten Jahreszeit gibt es bei den Expertinnen und Experten in der Sprechzeit.