. Der „Club der toten Dichter“ erzählt die Geschichte von Schülern der rein männlichen Welton Academy. In dieser wird eine Klasse von den unorthodoxen Lehrmethoden des neuen Englischlehrers John Keating überrascht. Für ihn gilt nicht nur das Schulcredo „Tradition, Disziplin, Ehre und Leistung“, dass den Schülern normalerweise mantramäßig eingebläut wird - im Gegenteil: Keating fordert seine Schüler auf, die Welt mit anderen Augen zu sehen, Regeln zu hinterfragen und ihre eigenen Träume zu verfolgen. Mit den Worten „Carpe diem“ (nach dem lateinischen Dichter Horaz: genieße den Tag) will er den Schülern beibringen, dass Gedichte keine mathematische Gleichung sind. „Poesie hat keinen Marktwert“, bringt es Keating (Jens Hajek) auf den Punkt.
Ebenso überrascht es die Schüler, dass sie ihren neuen Lehrer mit „O Captain! My Captain“ - aus einem Gedicht von Walt Whitmann an Abraham Lincoln - ansprechen sollen. Dieser Ausruf soll später zum Schluss des Stückes noch eine wesentliche Rolle spielen.
Mit „Club der toten Dichter“ bringen die Schlossfestspiele unter der Regie von Intendant Jan Bodinus ein besonderes Stück auf die Neersener Festspielbühne. Das Stück fasziniert nicht nur durch seine ernste wie auch tragische Geschichte, gespickt mit einigen humorvollen Elementen - es ist vor allem das Ensemble, das mit viel Leidenschaft den einzelnen Protagonisten Leben einhaucht.
Als Zuschauer fühlt man förmlich die anfängliche Unsicherheit der Schüler, ihren wachsenden Mut und Enthusiasmus, den „Club der toten Dichter“ wieder aufleben zu lassen, aber auch die Trauer, sich letztlich doch in einer Welt mit Regeln und Zwängen anpassen zu müssen. Dennoch wird zum Ende klar, dass Keating ihnen den Schlüssel für eine andere Welt in die Hand gelegt hat.