Mehr Wohnraum erforderlich

Dinslaken · Wohnraum ist in Dinslaken knapp, wohin mit den Geduldeten. Eine hitzige Diskussion ist entfacht.

Wohnraum in Dinslaken wird knapp. Neue Bau-Areale müssen schnell gefunden werden.

Foto: Perdighe

Auch wenn es sich vorerst nur um mögliche Platzierung der rund 130 benötigten Flüchtlingswohnungen geht, bekommt Dinslakens Baudezernent und Kämmerer Dr. Thomas Palotz nicht nur von den Anwohnern im Averbruch Gegenwind.

CDU-Fraktionsvorsitzender Heinz Wansing.

Foto: Penzel

Auch die CDU-Fraktion Dinslaken äußerte Kritik an den Ideen. Auf vier städtischen Grundstücken sollen die Neubauten entstehen. Planungsdezernent Dr. Thomas Palotz stellte die Idee kürzlich im Sozial- sowie im Liegenschaftsausschuss mündlich vor. Die Stadtverwaltung hat, neben einem Grundstück in Hiesfeld, auch ein Areal an der Südstraße im Averbruch im Auge. CDU-Fraktionsvorsitzender Heinz Wansing warnt eindringlich davor, "Flüchtlingswohnhochburgen zu errichten." Außerdem: "Wenn nun die Möglichkeit durch die Ausweisung zusätzliche Bauflächen gegeben wird, darf das keinesfalls nur den Flüchtlingen vorbehalten werden". Stimmt, denn Preisgünstiger und sozialer Wohnraum ist in Dinslaken Mangelware. Doch wenn geplant ist, die 130 Neubau-Wohnungen auf mindestens vier Arealen im ganzen Stadtgebiet zu verteilen, kann wohl kaum von "Wohnhochburgen" die Rede sein. Stadtpressesprecher Horst Dickhäuser war über die Wortwahl entsetzt und fordert die Politik auf, ein Statement abzulegen. Es sei Aufgabe der Ratsfraktionen und der Politik, Position zu beziehen und eine Diskussion an zu stoßen. Die Verwaltung sei letztendlich nur ein ausführendes Organ.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung von Jutta Frenk (UBV) und Dr. Rainer M. Holzborn, beide Stadtverordnete im Averbruch, wird deutlich, dass hier die Kommunikation missglückte. "(...) Es gab bisher und gibt weiterhin den Auftrag aus der Politik an die Verwaltung, sich mit der Schaffung von preisgünstigem und sozialgeförderten Wohnraum zu beschäftigen. In Dinslaken gibt es mittlerweile zu wenig preisgünstigen Wohnraum für Personen mit geringem Einkommen. In zweiter Linie muss die Stadt Dinslaken Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung stellen, die dauerhaft bleiben. Natürlich wollen wir keine sog. Ghettolösung. (…) Ab jetzt müssen die Bemühungen darauf zielen, durch dezentrale Unterbringung schnellstmöglich eine Integration zu fördern."

Wansing beton weiterhin, dass die Menschen aus den Flüchtlingsheimen bei längerem Verbleib in unserer Stadt in Wohnungen einziehen, wo eine gesunde Mischung der Bevölkerung gegeben ist. "Nur so kann Integration gelingen."

Es ist verständlich, dass wir Menschen uns in unserem Wohnumfeld wohl fühlen wollen und wichtiger noch, dass wir das auch können. Unbekanntem und Fremden sollte jedoch niemand scheuen, denn es kann eine durchaus positive neue Entwicklung sein. Nut durch Kommunikation kann eine gemeinsame Lösung gefunden werden.