So wird neben Werken der klassischen Moderne auch ein Stück aufgeführt, dass den „Weltraumsprung“ von Felix Baumgartner musikalisch verarbeitet.
Los geht das Programm mit Astor Piazollas „Vier Jahreszeiten in Buenos Aires“. Darin sich mit der Leidenschaft des argentinischen Tango die Wut, Frustration und der Freiheitswille wegen und während der unstabilen Zeiten in seiner Heimat.
In Paul Hindemiths Klarinettenquartett ahnt man den Abschied von den Zeiten vor der Nazi-Herrschaft und dem Zweiten Weltkrieg, den Abschied von der Heimat, die Verzweiflung über den Zwang, ins Exil gehen zu müssen.
George Enescu schwelgt in seiner zauberhaften Suite für Violine und Klavier aus dem Jahr 1940 in Erinnerungen an seine Kindheit in der rumänischen Heimat, der er nach dem zweiten Weltkrieg den Rücken kehrte.
Der türkische Pianist und Komponist Fazil Say saß am 14. Oktober 2012, wie Millionen Menschen weltweit, gebannt vor dem Fernseher, als Felix Baumgartner aus 39 Kilometern Höhe sprang, 36,5 Kilometer im freien Fall verbrachte, dabei die Rekordgeschwindigkeit von 1357,6 Stundenkilometern erreichte, nach in 4 Minuten 20 in 1585 Meter Höhe über dem Erdboden den Fallschirm zog und etwa fünf Minuten später landete. Fazil Say hat das Ereignis derart begeistert, dass er daraus ein Musikstück gemacht hat: „Space Jump“. In dem Stück für Klavier, Violine und Violoncello beschreibt Say musikalisch den Sprung selbst und seine Emotionen dabei in Klängen: zunächst fast meditativ das Staunen Baumgartners beim Anblick der Erde aus 39 Kilometern Höhe, die Momente der Angst beim Absprung; die Wucht des freien Falls spürt der Hörer in dramatischen Rhythmen; halluzinatorische Klavierklänge lassen erahnen, wie Baumgartners Bewusstsein zu entschwinden droht. Als sich der Fallschirm schließlich öffnet, schwelgen Violine, Cello und Klavier in einer Melodie voll Freude und Erleichterung. Space Jump offenbart nicht nur Says Liebe zur eigenen Volksmusik, sondern auch die Erkenntnis, dass die Welt die eine große Heimat der gesamten Menschheit ist.
Es spielen Klarinettist Andreas Oberaigner und Konzertmeister Önder Baloglu an der Violine, beides Musiker der Duisburger Philharmoniker, gemeinsam mit dem „ensemble turquoise“, vertreten durch Elif Dimli am Cello und Cagdas Özkan am Klavier.
Karten für das Konzert in der Kulturkirche Liebfrauen am König-Heinrich-Platz kosten 15, ermäßigt 8,50 Euro.