Mit Wal an Bord bei der Schiffsparade auf dem Rhein-Herne-Kanal Heimat, wat bisse schön!

RUHRORT BZW. RUHRPOTT · Rund 1.000 Passagiere an Bord der diversen Fahrgastschiffe, mehr als 10.000 Zuschauer auf den Brücken und am Ufer: Die Schiffsparade zur Saisoneröffnung auf dem Rhein-Herne-Kanal war der Ausflugs-Hit am vergangenen Sonntag.

Herrlich: Kanal voll! Die „Rheinfels“ und andere Paradeschiffe passieren den Nordsternpark Gelsenkirchen.

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Zumal die Schlechtwetterpropheten Lügen gestraft wurden: Für die meiste Nässe sorgte die Fontäne des mitfahrenden Feuerwehrbootes; außer zwei kurzen Regenschauern ließ es sich an Deck bestens aushalten, sogar die Sonne kam gelegentlich durch. stadt-panorama-Redakteur Thomas Warnecke war an Bord der Motoryacht "Oskar" dabei und erlebte, wie deren Kapitän Rolf Köppen sich mit Walter Moser, seinem Kollegen von der "MS Rheinfels", zur Freude der Fahrgäste heiße Kopf-an-Kopf-Duelle lieferte — bei bis zu zwölf Stundenkilometern ...

Wat solln wir in St. Tropez? Rolf Köppen (r.) als Gunter Sachs, Jörg Mazur mit Beluga und Brigitte-Bardot-Double auf der Oskar.

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Ob man den Rhein-Herne-Kanal jetzt in "KulturKanal" mit hässlicher Binnenmajuskel umtaufen muss, sei mal dahingestellt. Dass man aber einen ganzen Tag über die Ruhrpott-Riviera entlangschippern kann, ohne dass es langweilig wird, können wir hiermit bestätigen.

Und so zwingt sich dann auch ein stadt-panorama-Redakteur zu einer mörderischen Zeit, am Sonntagmorgen um 9 Uhr, aus der Falle, um pünktlich an der Marina Oberhausen zu sein. Dort wartet Rolf Köppen mit seiner "Oskar" und zwei Mann Besatzung, von hier geht es um 11 Uhr los Richtung Schleuse Gelsenkirchen, dem Startpunkt der Schiffsparade. Bereits an Bord ist eine nicht ganz lebensgroße Nachbildung eines Weißwals, wie er 1966 im Rhein auftauchte. Bildhauer Jörg Mazur, der ebenfalls mitfährt, hat sie aus seinem Ruhrorter Wal-Lokal mitgebracht, wo er gerade seinem Rhineheart, dem Denkmal für den Wal im Rhein, den letzten Schliff verpasst.

An der Schleuse Gelsenkirchen warten schon zahlreiche Schaulustige auf die einlaufenden Fahrgastschiffe. Unterhalten werden sie von Susanne Riemer. Die Jazztrompeterin, die schon vor Eric Clapton und für Harald Schmidt gespielt hat (und in Ruhrort mit Rudi Galls Heilig-A-Band), ist im Seemannsliedergenre eigentlich nicht so zuhause, hat aber Noten dabei und swingt gekonnt den "Hamburger Veermaster".

Segelschiffe fahren zwar nicht mit, dafür aber tapfere Ruderer, die sich an die Spitze des Korsos Richtung Kaisergarten Oberhausen setzen. Wichtig ist ab jetzt, Hape Kerkelings Ratschlag aus dem Beatrix-Sketch zu befolgen: "Musse so winken, sonst kriegste Winkarm." Denn gewunken wird fleißig, Radfahrer, Angler und Schaulustige säumen das Ufer. Nur eins hält sie vom Winken ab: Fotografieren.

Am Nordsternpark dann die Erkenntnis: Hier sind die Brücken noch in Ordnung! Dicht an dicht stehen Schaulustige auf der spektakulären Doppelbogenbrücke — und winken und knipsen. Davon sind wiederum wir am Kaisergarten so erschöpft, das wir direkt nach Hause zum Eisenbahnhafen weiterfahren, zwei Schleusendurchfahrten inklusive. Auch spektakulär! Es ist sogar noch Bier übrig, so viel gab's zu kucken, knipsen und winken!

(Niederrhein Verlag GmbH)