Über Festungen und Gefechte Karten erzählen Geschichten

Krefeld · Am heutigen Donnerstag, 22. Februar, eröffnet im Stadtarchiv Krefeld eine Ausstellung über historische Landkarten. Sie markieren Festungen und militärische Gefechte vom 16. bis 18. Jahrhundert in der heimischen Region Rhein-Maas.

Laden zur Besichtigung der Ausstellung über historische Karten ins Stadtarchiv ein: Krefelds Stadtarchivar Dr. Olaf Richter (l.) und der Vorsitzende der Stiftung Geschichte des Raumes Peel-Maas-Niers, Dr. Wolfgang Löhr. Foto: Müller

Foto: Müller

Die Grenzen zwischen Staaten der EU spielen eine immer geringere Rolle. Das gilt ganz besonders für die Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland. Die unmittelbare Grenzregion Rhein-Maas nimmt sich sogar immer stärker als kulturelle Einheit wahr.

Seit vier Jahrzehnten arbeiten denn auch niederländische und deutsche Archivare der gemeinsamen Region in der Stiftung „Geschichte des Raumes Peel-Maas-Niers“ zusammen.

Das Stadtarchiv Krefeld an Girmesgath 120 zeigt nun die neuste Arbeit der Stiftung in einer hochwertigen Ausstellung. Es handelt sich um historische Städtekarten, die Festungen und militärische Schlachten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert in der Region von Rhein und Maas dokumentieren.

„Die Karten haben auch einen ästhetischen Wert“, hebt Dr. Wolfgang Löhr hervor, Vorsitzender der Stiftung und langjähriger Leiter des Stadtarchivs von Mönchengladbach.

Diesen auch künstlerischen Wert belegt nicht zuletzt eine Radierung von 1642 zur Schlacht auf der Hückelsmay bei Krefeld. Die zeitgenössische Darstellung umfasst nicht nur die geografischen Gegebenheiten, sondern zeigt auch Soldaten auf ihren Pferden in ihrer typischen Kleidung und ihren Waffen.

Dr. Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs Krefeld, hat die Karten zum zugehörigen Feldlager im damals kurkölnischen Uerdingen und der Honschaft Budberg kenntnisreich interpretiert. So zeigt eine zweite Karte von 1642 die Struktur des am Rhein aufgeschlagenen Feldlagers von hessisch-weimarerischen und französischen Truppen.

Dr. Richter: „Das damals ca. 500 Einwohner beherbergende Uerdingen und die kleine Siedlung Budberg wurden in das militärische Lager integriert.“ Über den Rhein wurde eine Schiffsbrücke geschlagen, um Angriffe auf die Festung in Kaiserswerth zu ermöglichen. Das Maß der Brücke ist auf der Karte genau verzeichnet.

Weitere Autoren stellen historische Karten zu vielen weiteren Städten und Plätzen am Niederrhein vor, unter anderen Moers, Emmerich und den historischen Kanal Fossa Eugeniana.

Als besonders ertragreiche Quelle für die Suche nach historischen Karten erwies sich die Sammlung des Amsterdamer Gelehrten Johannes Tiberius Bodel Nijenhuis (1797 - 1872), die sich heute im Bestand der Universität Leiden befindet. Der eifrige Sammler hinterließ rund 50.000 Karten. Allein 30 Mappen mit Karten beziehen sich auf deutsche Gebiete. Die Ausstellung widmet dem Niederländer eine eigene Stellwand mit der Reproduktion seines Portraits.

Die Ausstellung bleibt bis zum 21. März im Foyer des Krefelder Stadtarchivs zu sehen (montags 13 - 16 Uhr; dienstags und mittwochs 8.30 - 16 Uhr; donnerstags 8.30 - 17.30 Uhr; freitags 8.30 - 13 Uhr).

Zusätzlich ist auch ein zweisprachiger Katalog mit vielen Abbildungen und ihren fachkundigen Erläuterungen erschienen. Dieser ist im Stadtarchiv erhältlich und kostet fünf Euro.