Huckingen. Zum Business-Treff im Landhaus Milser fährt man standesgemäß motorisiert vor. Gut, wenn da der Spritverbrauch keine Rolle spielt, denn Promi-Gast Gertrud Traud hofft auf einen steigenden Ölpreis. Dann würde nämlich ihr "ganz spezieller Freund", EZB-Chef Mario Draghi, endlich "mit dem Mist aufhören". Gemeint ist die Niedrigzinspolitik. "Alle, die wenig Schulden und hohe Sparquoten haben, die zahlen das", erklärt sie im Gespräch mit Manni Breuckmann, der sich gut vorbereitet hat: "Fußball wird heute wohl weniger Thema sein, aber wir reden über Geld, das ist ja fast das gleiche."
Warum denn so wenige Deutsche ihr Erspartes in Aktien anlegen? "Weil wir Sicherheit wollen und Risiko scheuen." Und was fehlt uns? "Etwas wie die Agenda 2010, um flexibler, wettbewerbsfähiger zu werden." Breuckmann findet Niedriglohn offenbar schlimmer als Niedrigzins, aber Traud bleibt hart: "Schröder hat das beste getan, was ein Kanzler in den letzten Jahrzehnten getan hat." Breuckmann: "Aber die SPD ist daran zugrunde gegangen." Ob allzu viele Sozialdemokraten im vollen Saal sitzen, ist nicht auszumachen.
"Ich bin ein Streber, ein totaler Streber", bekennt jedenfalls Gertrud Traud von sich, eine Uni-Karriere sei ihr "zu statisch" erschienen, und sie hofft, dass sie mit der Position Chefvolkswirtin das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht hat.
Topp war wieder das Menü mit Panzerotti, gefüllt mit Birnen und Taleggio, in milder Gorgonzolasauce, Kalbsfilet mit Pfifferlingen, Cherrytomaten, Kartoffeltörtchen und Gemüsebeilage sowie Mascarponecreme mit frischen Erdbeeren, und es spricht für Fanel Cornelius' Entertainerqualitäten, dass er das Publikum nach dem Hauptgang noch zum Mitsingen und Mitklatschen bewegen konnte. Nächster Landhaustreff ist im Juni zur EM, dann gibt's wieder Fußball!