Ist ja auch schwierig. Seit 15 Jahren macht Claudia Kleinert das Wetter in der ARD, also sagt es an bzw. vorher. Spätestens ab 1. Dezember fragt sie jeder, wirklich jeder ihrer Kollegen, ob wir denn weiße Weihnachten kriegen. Eigentlich Diplom-Kauffrau, kann Kleinert mit dem Begriff "Wetterfee" einigermaßen leben, "auch wenn ich nicht zaubern kann", denn: "Besser als 'Wetterfrosch'". Das würde auch nicht funktionieren, als solcher wäre nur ihr Kopf zu sehen: Die Wettervorhersage macht sie nämlich vor einer grünen Leinwand ("Green screen-Technik"), wobei alles Grüne herausgefiltert und durch die Wetterkarte ersetzt wird (kennen wir aus "Täglich grüßt das Murmeltier").
"Wetter-Apps sind grundsätzlich völlig hirnrissig", war ihre steilste These im Talk. Die sie natürlich erklären konnte. Während eine seriöse Vorhersage nämlich quasi aus der Schnittmenge von sechs Modellen gemacht wird, reduzieren Apps diese Modelle auf ein Symbol, eine Temperatur usw.. "Wenn eins der sechs Modelle sagt, dass es möglicherweise zwischendurch auch mal regnen kann, macht die App daraus unter Umständen vier Tage Regen."
Mit "Du bist aufgewachsen als Sohn eines Berufssoldaten" leistete sich Manni Breuckmann einen auch mit "Gender-Mainstreaming" nicht zu erklärenden Aussetzer. Er wollte aufs Thema Karneval überleiten — vielleicht freute er sich innerlich schon auf Geschlechterrollenwechselspielchen an den tollen Tagen. Tatsächlich hatte der 36. Landhaustreff im Hotel Milser mit Marschmusik begonnen, und das nicht wegen der Soldatentochter Kleinert. Prinz Mark I. mit komplettem Gefolge marschierte ein, sang sein "Duisburg olé" und später noch mehr. "Duisburg olé" wurde noch im Laufe des Abends im "WDR 4 Jeck Duell" mit knapp zehn Prozent der Stimmen auf den vierten Platz gewählt — bei immerhin 120 Einreichungen und 44 Finalisten. Im Landhaus gelang es dem Mann in Strumpfhose, die mehrheitlich männlichen Gäste — unter ihnen Oberbürgermeister Sören Link, MSV-Sportdirektor Ivo Grlic und Hamborn-07-Trainer Dietmar Schacht — zum Mitklatschen zu bewegen.
Auch sonst war der Abend recht entspannt, was auch daran lag, das Claudia Kleinert Schönwetter machte. Schließlich wollte sie ihr im Oktober 2016 erschienenes Buch "Unschlagbar positiv. Die Charisma-Formel" verkaufen. Wobei Charisma für Kleinert vor allem bedeutet, im Falle eines Falles etwas anderes auszustrahlen, als man möglicherweise gerade empfindet. Dazu gibt sie auch entsprechende Coachings, wie sie überhaupt neben dem Wetter alles Mögliche gemacht hat und macht, weil sie sich schon als Studentin gesagt hat: "Bevor der Prinz mit seinem scheiß Pferd kommt, verdien' ich mir mein Geld lieber selber." Meinte natürlich nicht den Karnevals-, sondern den Märchenprinz. Mark I. nämlich kam (ohne Pferd) und hängte ihr einen Orden um.
Was neben dem Wetter immer geht, ist Essen, und das war wieder einmal ganz ausgezeichnet: Nach einer Auberginen-Lasagne mit Büffelmozzarella, Basilikum und Pinienkernen gab es Filet Mignon mit Barolo- und Gorgonzola-Sauce, dazu Bratkartoffeln und Rosenkohl und als Dessert ein hausgemachtes Nusseis. Aber wie das Wetter jetzt die nächsten Tage wird, dass hat Manni Breuckmann Claudia Kleinert tatsächlich nicht gefragt.