Klar, die Kickers verlieren, Münster geht mit leeren Händen nach Hause, Kiel muss sich mit einem Punkt begnügen und die Zebras fahren die volle Punktzahl ein und klettern auf einen direkten Aufstiegsplatz! Klar, dass die Stimmung rund um die Zebras am Sonntag überkochte. Das war auch schon während der 90 Minuten gegen Münster so. Ein Mal mehr wurde deutlich, wie viel mehr diese Arena wert ist, wenn sie gut gefüllt ist. Fast 23.000 waren da. Rekord für den MSV in Liga drei.
Und es knisterte richtig. Vor der Partie mit einer beeindruckenden Choreographie in der Nordkurve, während des Spiels, in dem immer wieder der neue „Werdet zu Legenden!“-Song aus fast allen Kehlen hallte - und nach der Partie, die die Gastgeber hoch verdient mit 2:1 gewonnen hatten, auch noch. Als die Spieler nach hartem Kampf und einer in weiten Teilen überzeugenden Partie glücklich aber platt in Richtung Nordkurve trotteten, Dennis Grote zu den Fans auf den Zaun stieg und seine Kollegen in bester Humba-Manier über den Rasen hüpfen ließ.
Man konnte es bei Fans, Spielern und den Verantwortlichen fast greifen. Den Stolz über das Erreichte. Die Erleichterung, mit Münster eine weitere hohe Hürde genommen zu haben und so kurz vor dem großen Ziel zu stehen. Denn ein Szenario, was für viele treue Zebra-Anhänger, denen zuletzt viel zugemutet worden ist, tatsächlich Realität werden könnte, zeichnet sich nun immer deutlicher ab: Gewinnt der MSV kommenden Sonntag in Erfurt, kann eine Woche später in der Schauinsland-Arena tatsächlich der Aufstieg in Liga zwei klar gemacht werden. Denn dann kommt Kiel. Und damit der wohl letzte verbleibende Konkurrent um Platz zwei. Die Nordlichter erkämpften sich zwar ein Last-Minute-Remis in Bielefeld.
Durch den MSV-Dreier sind die Duisburger aber an Holstein vorbei auf Platz zwei gestürmt. Ein Platz, den im Zebra-Lager natürlich keiner mehr freiwillig her geben will. Auch wenn nach außen von allen Beteiligten auf die Euphorie-Bremse getreten wird. „Dieser 2. Tabellenplatz ist zwar schön, ändert aber nichts daran, dass uns nächste Woche gegen Erfurt wieder ein sehr schweres Spiel erwarten wird. Jetzt schon über einen möglichen Aufstieg zu reden ist Quatsch, bis dahin kommen noch drei Aufgaben auf uns zu. Aber die Atmosphäre heute war einfach weltklasse und einmalig“, befand Martin Dausch, der mit seinem unbändigen Einsatzwillen das auf den Rasen brachte, was die MSV-Fans jetzt noch viel mehr als ohnehin schon sehen wollen, wie sie in ihrem liedgewordenen Wunsch unmissverständlich in Tornado-Lautstärke ins Arena-Rund sangen: „Werdet zu Legenden, kämpfen bis zum Ende, für die 2. Liga, MSV“.