Niederrhein Erste E-Busse für den Kreis Wesel

Niederrhein · Die Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG (NIAG) feierte am Montag einen Meilenstein in ihrer 115-jährigen Geschichte: die Einführung der ersten Elektrobusse.

Die Einführung der ersten Elektrobusse der NIAG mit Sonderdesign fand diese Woche in Moers mit NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, den Landräten Wesel und Kleve sowie dem Gesellschafter Rhenus statt. Foto: NIAG/ Frank Rogner

Foto: NIAG/ Frank Rogner/Frank Rogner

Rund 100 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft waren bei der Präsentation der neuen Elektrobusse in Moers dabei.

Der Vorstand der NIAG eröffnete die Veranstaltung. Christian Kleinenhammann beschrieb die Bedeutung der neuen Elektrobusse als wichtigen technologischen Fortschritt und formulierte ein klares Bekenntnis zur Verantwortung der NIAG für Umwelt und Gesellschaft in der Region. Er dankte den zahlreichen Unterstützern und Partnern, die das Projekt ermöglicht haben.

Es folgten Statements der ÖPNV-Aufgabenträger und Gesellschafter. Ingo Brohl, Landrat des Kreises Wesel und damit Vertreter des zweitgrößten Anteileigners der NIAG, hob die E-Mobilität bei der NIAG als wichtiges Element im Mobilitätskonzept und Klimaschutzplan des Kreises hervor. Die NIAG und ihre Partnerunternehmen seien auf dem richtigen Weg. Einen „Wermutstropfen“ sah auch er in den auslaufenden Zuschüssen für elektrisch angetriebene Busse: Als der Kreis Wesel seine Ziele 2021 formuliert habe, sei man von einer „anderen Förderkulisse“ ausgegangen.

Der Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr NRW, Oliver Krischer bekräftigte in seiner rund 20-minütigen Festrede die Unterstützung des Landes für die Elektromobilität. Er lobte die Bemühungen der NIAG und ihrer Partner, den öffentlichen Nahverkehr nachhaltiger zu gestalten. Elektrisch angetriebene Busse sind nach Auffassung des Ministers nicht nur ein wesentlicher Beitrag für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Auch die Menschen profitierten von ihnen. „Mir hat noch keiner gesagt: Ich will meinen Dieselbus zurück“, so Krischer.

Er sagte zu, dass das Land den von der NIAG und den Kreisen Kleve und Wesel eingeschlagenen Weg weiter finanziell unterstützen werde. Allerdings könne er nicht versprechen, dass das Land die ab 2026 wegfallende Förderung des Bundes komplett kompensieren könne.

Unter dem Titel „Vom Antriebskonzept zum E-Bus“ erläuterte NIAG-Vorstand Hendrik Vonnegut die Schritte und Herausforderungen bei der Umstellung auf Elektrobusse. Er berichtete, dass die NIAG vor drei Jahren mit einer Konzeptstudie und Testphasen begonnen hatte, in denen verschiedene Elektrobusse und ein Wasserstoffbus erprobt wurden.

In den kommenden zwölf Monaten werde die NIAG Schritt für Schritt insgesamt 43 Elektrobusse in Betrieb nehmen. Bis 2035 könnten es dann - fortlaufende Vorgaben von Aufgabenträgern und Fördermittel aus Bund und Land vorausgesetzt - insgesamt 333 Elektrobusse in der Flotte sein, inklusive der Fahrzeuge der Partnerunternehmen von NIAG und LOOK.

Vonnegut ging auch auf die Finanzierung des Projekts ein, die neben erheblichen Eigenmitteln durch Bundes- und Landesförderungen unterstützt wird: Für die ersten 43 Elektrobusse sind 12 Millionen Euro an Bundesmitteln vorgesehen.

Dazu werde der Ausbau der Ladeinfrastruktur stufenweise an den Standorten Moers, Wesel, Geldern und Kleve durchgeführt. Werkstattmitarbeiter:innen und Busfahrer:innen würden bereits für den Umgang mit Hochvolt-Technologie und den Betrieb von Elektrobussen geschult.

Für den Fall gleichbleibender Vorgaben durch die Aufgabenträger ist es, durch die abgeschlossene Umstellung auf Elektromobilität 18.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr einzusparen. Dies entspricht ungefähr dem jährlichen CO2-Ausstoß von 4.000 Pkw oder dem CO2, das ein Wald von der Größe von 90 Fußballfeldern in einem Jahr aufnehmen würde.“

Nach der offiziellen Verabschiedung hatten die Gäste die Möglichkeit, die neuen Elektrobusse im Depot und im Außenbereich zu besichtigen und an Rundfahrten teilzunehmen. Die ersten E-Busse der NIAG tragen ein neues Design, über das die Menschen am unteren Niederrhein Ende 2023 abgestimmt haben. Rund 1.100 Personen hatten damals mitgemacht, 60 Prozent von ihnen entschieden sich für das niederrheinische Landschaftsmotiv.