Vergangenes Jahr, ungefähr zur gleichen Zeit wie jetzt, saßen wir mit Burghofbühnen-Intendant Mirko Schombert, seiner Dramaturgin Nadja Blank und der Chefin des Kinder- und Jugendtheaters, Anna Scherer, zusammen und haben über die Spielzeit 15/16 gesprochen. Damals verkündete Schombert, dass bei den verkauften Vorstellungen des Landestheaters, das deutschlandweit seine Stücke präsentiert, ein Rekord verzeichnet worden ist, den es nur ganz schwer zu brechen gelte. "Ich muss mich revidieren", gab Schombert nun zu Protokoll, "wir haben noch einen drauf gesetzt."
Damit sei die Grenze dessen, was das kleine Ensemble zu leisten im Stande sei, aber nun wirklich erreicht.. Natürlich freuen sich der Intendant und seine beiden Kolleginnen über den anhaltenden Erfolg. Gleichzeitig stehen aber auch nur begrenzt Personal und Kapazitäten zur Verfügung. "Wir konnten zum ersten Mal nicht alle Anfragen bedienen", so Schombert. In die neue Spielzeit ist das Burghofbühnen-Ensemble bereits stark gestartet. Bei "Casanova" konnte das Premierenpublikum auch gleich einen Blick auf drei der vier "Neuen" werfen. "Es gab richtig gute Resonanz. Gerade auch für die neuen Schauspieler", so Nadja Blank. Mit Julia Sylvester, Marie Förster, Markus Penne und Patric Welzbacher reihen sich gleich vier neue Schauspieler ein. Und das kann durchaus wörtlich verstanden werden. "Es ist für uns als kleines Haus in unserer Situation wichtig, dass die Chemie stimmt, dass alle an einem Strang ziehen und für uns kämpfen", erklärt Schombert, der froh ist, dass die Neuen das verstanden haben und es auch umsetzen. Und Nadja Bank ergänzt: "Wir haben uns viel Zeit bei der Wahl gelassen, haben lange und viel geredet und weit über das normale Vorsprechen hinaus gecastet."
Noch nicht geklärt ist die finanzielle Schieflage, in der sich das Haus befindet, seitdem klar ist, dass der Kreis seine Anteile schrittweise zurück fährt. Die Lücke soll die Stadt füllen. Und das wird sie wohl auch, so Schombert: "Wir sind guter Dinge, dass die Stadt in die Bresche springt. Die Stadt scheint ein großes Interesse zu haben, das Theater zu retten." Und so wartet man am Tenterhof auf den offizielle Rats-Beschluss, mit dem die Stadt dann die weggebrochenen Anteile des Kreises auffängt. Noch nicht geklärt sei dann allerdings das Thema der steigenden Tarife. Denn um die in Zukunft steigenden Löhne bezahlen zu können, bedürfe es laut Schombert einer Dynamisierung des Finanzierungskonstruktes. Die fehle aber bisher komplett. "Und dann ist es auch wieder existenzbedrohend für uns." Aber das sei ein Thema, was aktuell nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehe.
Doch kommen wir zum Programm für die Spielzeit 2016-2017. Nach "Casanova" steigt am 28. Oktober mit "Die Vermessung der Welt" die zweite Premiere an der Übergangsspielstätte Tribünenhaus der Trabrennbahn. Auf der Grundlage des Erfolgromans von Daniel Kehlmann inszeniert Mirko Schombert das Stück. "Wir wollen den Geist des Buches konservieren und machen das mit Spaß am Spielen der Figuren", verspricht der Intendant. Die klassische Komödie "Männerhort"bringt Nadja Blank am 20. Januar auf die Bühne. "Wir werden Männerhort aus Frauensicht inszenieren. Das wird amüsant", freut sich Blank. Nachträglich ins Abendprogramm und auf Position vier des städtischen Theater-Abos ist "Tintenherz", nach dem Bestseller von Cornelia Funke, gerutscht.