Die schwere Verletzung von Jonas Höffner trübte die Stimmung allerdings.
Nach der Partie, die der MTV nach einer bärenstarken ersten Halbzeit am Ende noch mit 32:26 gewonnen hatte, saßen die Spieler beider Teams beim Bierchen zusammen vor der Halle. Die Stimmung war gewohnt entspannt — man kennt sich eben. Und die Verbissenheit der Vergangenheit ist einer entspannten sportlichen Rivalität gewichen.
Die MTV-Spieler saßen da in Meistershirts und verpassten sich Sektduschen. Was man halt so tut, wenn man souverän die Meisterschaft eingetütet hat. Allerdings mischte sich auch Betroffenheit in die Feierrunde. Denn in Halbzeit eins war Jonas Höffner nach einer starken Einzelaktion beim Zurücklaufen umgeknickt und hatte sich das Knie verdreht. Die schnelle und eindeutige Kreuzbandriss-Diagnose war dann ein Schock für Spieler und Zuschauer.
Und so war die Verletzung Höffners wohl auch ein Grund, warum die Gastgeber in Halbzeit zwei ein wenig von der Rolle waren. 21:10 stand es zur Halbzeit. Danach litt das MTV-Spiel unter Unkonzentriertheiten und Nachlässigkeiten. Die Hiesfelder nutzen das gekonnt aus und arbeiteten sich zwischenzeitlich bis auf fünf Tore heran — zu mehr reichte es gegen am Ende wieder abgeklärte Verbandsliga-Meister aber nicht. "In der zweiten Halbzeit haben wir viel gewechselt und nach dem Schock um Jonas die Konzentration ein wenig verloren", resümierte MTV-Coach Burkhard Bell, der seiner Truppe nach dem Derbysieg noch mal ein Extra-Lob aussprach: "Wir haben uns diese Meisterschaft eindeutig verdient."
Sein Gegenüber Werner Schwarzenberg war zufrieden, wie seine Mannschaft dem großen Favoriten nach der schwachen ersten Halbzeit Paroli geboten hat. "In der 2. Halbzeit haben wir das richtig gut gemacht. Da waren wir aggressiver und präsenter. Und da haben wir auch bewiesen, dass wir in diese Liga gehören", so Schwarzenberg, der sein Team beisammen hält und auch nächstes Jahr in der Verbandsliga spielen wird. Auf das Derby muss er dann allerdings verzichten...