Heribert Hölz leistet mit der Bosnienhilfe Unterstützung vor Ort "Danke, dass wir in Bosnien bleiben können!"

Neukirchen-Vluyn/ Duisburg · "Wenn wir vor Ort helfen, müssen weniger Menschen fliehen", erklärte Heribert Hölz von der Bosnienhilfe im Oktober im Interview mit dem Stadt-Panorama. Und damit zeigte er einen Weg auf, den viele Menschen bereit sind mitzugehen.

Foto: Hölz

Viele Flüchtlinge kommen vom West-Balkan. Dort herrscht kein Krieg, aber eine unvorstellbare Armut. "Niemand muss dort um sein Leben fürchten, wie es in Syrien der Fall ist. Aber es gibt unzählige Familien, die nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen. Und sie hoffen auf eine bessere Zukunft in Deutschland", erklärt der Neukirchen-Vluyner Heribert Hölz. Diese Hoffnung sei jedoch trügerisch: "Bosnien ist ein sogenanntes sicheres Herkunftsland. Daher haben diese Leute bei uns keine Chance auf Asyl." Doch wenn die bosnischen Flüchtlinge erstmal in Deutschland sind, vergehen Monate bis ein Asylantrag abgelehnt wird und sie wieder zurück müssen. "In dieser Zeit kosten sie unheimlich viel Geld. Geld, welches präventiv vor Ort viel sinnvoller verwendet werden könnte", ist sich Hölz sicher.

Die Bosnienhilfe der Caritas Duisburg hat zwei Projekte, die bedürftigen Familien helfen, in ihrer Heimat wieder auf die Beine zu kommen. Zum einen sind das die Patenschaften, durch die Familien mindestens ein Jahr lang mit 25 Euro im Monat unterstützt werden. Zum anderen werden Schafherden an Kleinbauern verteilt, damit eine eigenständige Versorgung mit dem Nötigsten wieder gewährleistet werden kann. Unsere Maßstäbe darf man hierbei nicht anlegen, denn in Bosnien sind 25 Euro eine Menge Geld und eine Schafherde Garant für Milch, Käse, Wolle etc..

Im Oktober machte Heribert Hölz auf seiner vergangenen Bosnienreise u.a. Station in Gromiljak. Dort überreichte er einer siebenköpfigen Familie eine durch Spenden finanzierte Schafherde bestehend aus fünf Muttertieren, einem Bock und drei kleinen Lämmchen. Bei der Übergabe flossen zahlreiche Freudentränen und der Vater vertraute Hölz an, dass er bereits darüber nachgedacht hätte, seine Heimat Richtung Deutschland zu verlassen, weil er nicht wüsste, wie er die siebenköpfige Familie mit 250 Euro im Monat durchbringen könne. "Doch durch unsere Unterstützung haben wir ihnen die Chance gegeben, zuhause zu bleiben und ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen", berichtet Hölz.

Von diesen Gesprächen führte Heribert Hölz viele, schließlich hatte die Bosnienhilfe dank der großen Spendenbereitschaft nach dem Interview einige Schafe und Patenschaften im Gepäck: "Das ist der Weg, den ich konsequent weitergehen will. Es geht hier um jeden einzelnen, den wir von einer Flucht abhalten können. Und im Vergleich dazu, was wir hier für den Unterhalt von Asylbewerbern ausgeben, ist die Investition in eine Schafsherde doch Peanuts."

Daher sucht Heribert Hölz weiter nach Menschen, die eine Patenschaft für eine bosnische Familie übernehmen, oder in das Schafsprojekt investieren wollen.