Vor 85 Jahren konnte der Rhein zu Fuß überquert werden „Als der Rhein stillstand“

HOMBERG · Der Winter 1928/1929 war in Deutschland der mit Abstand kälteste des 20. Jahrhunderts. Vielerorts sank das Thermometer im bitterkalten Februar 1929 — dem kältesten Einzelmonat des 20. Jahrhunderts überhaupt — auf -25 Grad, zum Teil sogar unter -30 Grad.

Die Ostsee war vollständig dick vereist, und selbst die Nordsee war so stark vereist, dass alle deutschen Nordseeinseln zu Fuß erreicht werden konnten. Sämtliche Flüsse und Seen in Deutschland waren komplett vereist, nach Überlieferungen war beispielsweise der Neckar Ende Februar bis zum Grund durchgefroren. Auch der Rhein war vereist.

Im Winter 1962/63 bedeckten den Rhein zwischen Düsseldorf, Duisburg und Emmerich das letzte Mal dickere Eisschollen. Allzu oft liest und hört man von einem "zugefrorenen Rhein". Diese Vorstellung ist falsch. Der Rhein war nicht zugefroren. Es hatten sich lediglich riesige Eismassen, bedingt durch den niedrigen Wasserstand und minimale Strömung gestaut und unter- und übereinander geschoben. Nur so war die geschlossene Eisdecke zustande gekommen.

(Niederrhein Verlag GmbH)