Die Entscheidung, wer seine Nachfolge als Chefarzt der Pädiatrie antritt, durfte Dr. Georg Kluitmann natürlich nicht fällen. Aber er hatte ein Vorschlagsrecht. Das nutzte er und sprach sich vor dem Verwaltungsrat des Vinzenz-Hospitals für seinen leitenden Oberarzt, Dr. Christian Schmidt, aus. Schmidt war am Anfang seiner medizinischen Karriere von 1998 bis 2001 Assistenzarzt unter Kluitmann. „Er hat sich sehr früh als besonders befähigt dargestellt. Und ich bin froh, dass wir ihn gefunden haben. Er ist quasi hier groß geworden“, freut sich Kluitmann, dass die letztendliche Entscheidung des Verwaltungsrates für den internen Kandidaten seinem „Herzenswunsch“ entsprach.
Seit 2003 war Christian Schmidt Leitender Oberarzt der Pädiatrie am Vinzenz. Allerdings nicht durchgehend. Denn von 2005 bis 2008 zog es den Vater von vier Kindern mit seiner Familie nach Tansania. Dort bildete er afrikanische Ärzte aus, seine Frau kümmerte sich um die Aus- und Fortbildung des Pflegepersonals vor Ort. Eine wertvolle Erfahrung, die nicht nur für seine Vita wichtig war. „Das war eine sehr intensive und schöne Zeit. Die Bindung ist so stark, dass wir auch heute immer noch ein Mal im Jahr hinfliegen“, berichtet Schmidt, der auch im Klinik-Alltag von seiner tropenmedizinischen Erfahrung profitiert. Denn dank Schmidt behandelt das Vinzenz als tropenpädiatrische Abteilung u.a etliche Kinder aus dem Friedensdorf. „Wir hatten dieses Jahr bereits mehrere Malaria-Fälle. Die Behandlung der afrikanischen Kinder aus dem Friedensdorf liegt uns sehr am Herzen.“
Dr. Schmidt übernimmt eine sehr gut funktionierende Abteilung von seinem Vorgänger. Denn trotz rückläufiger Geburtenzahlen insgesamt erblicken immer noch rund 1000 Kinder pro Jahr im Vinzenz das Licht der Welt. Angesichts von rund 7000 pädiatrischen Ambulanzpatienten, 2100 stationären Fällen, rund 3000 Patienten mit Überweisung und der Arbeit im Sozial-Pädiatrischen Zentrum an der Hofstraße sagt Dr. Georg Kluitmann:. „Wir haben hier das Aufkommen einer Großstadt-Ambulanz.“
Kluitmann selber wird sich ab jetzt mehr seinen Hobbys klassische Gitarre spielen und Sport widmen. Ganz loslassen kann er aber auch nicht. Denn auch in Zukunft stehen Fort- und Weiterbildungen junger Ärzte für ihn auf dem Programm. Darüber hinaus will er ein Studium der Ethik und der Philosophie aufnehmen. „Mein Interesse ist unbegrenzt. Ich denke, dass wird ein sehr aktiver Ruhestand“, sagt er augenzwinkernd.