Um sich, ganz entgegen dem Online-Trend, persönlich beraten zu lassen und potenzielle Geschenke anzuschauen, auszuprobieren, in den Händen zu halten und sie schließlich auch zu erwerben. Jahr für Jahr ist es das Gleiche und es ist schön zu sehen: In puncto Weihnachts-Einkaufsbummel machen wir keine Kompromisse. Wenn's auf den Heiligen Abend zugeht, ist das persönliche Erleben, das vielfältige, qualitativ hochwertige Angebot sowie guter Service und Fachberatung unverzichtbar. Das Geschenk für die Lieben will mit Bedacht und Zeit ausgewählt — und vor allen Dingen auch in den Händen gehalten und gekauft werden. Somit bleibt der Online-Shop in ganz vielen Fällen außen vor und die Menschen zieht es wieder zu den Einzelhändlern in die Einkaufsstraßen. Diese sind hier wie dort gerade dabei, sich in einem schönen, weihnachtlichen Gewand zu präsentieren. An vielen Stellen laden Weihnachtsmärkte ein. Und durch die geschmückten und beleuchteten Einkaufsstraßen unserer Region weht der Duft von Zimt, Weihnachtsgebäck, Kakao und Glühwein.
Unser Mitarbeiter Philipp Frohn hat sich am Wochenende in den Einkaufsstraßen am Niederrhein umgehört und klare Antworten pro gefühltes und bewusstes Einkaufserlebnis im Geschäft vor Ort bekommen.
Unser Mitarbeiter Philipp Frohn war in den Innenstädten von Moers und Duisburg unterwegs um Menschen aller Altersschichten nach ihrem Einkaufsverhalten in der Weihnachtszeit zu befragen. Die Antworten, die er bekommen hat, waren eindeutig.
Ellen Pflug muss gar keinen Gedanken an die Frage verschwenden, ob sie ihre Weihnachtseinkäufe im Geschäft oder doch lieber am heimischen Computers tätigt: "Direkt im Geschäft einzukaufen hat eine Menge Vorteile, die mir die Bequemlichkeit des Internets einfach nicht ermöglichen. Ich kann die Ware anfassen und so überprüfen, welche Qualität sie hat. Außerdem, und das ist mir besonders wichtig, trete ich in Kontakt mit Verkäufern. Sie können mich besser beraten als jede Artikelbeschreibung im Internet." Natürlich gesteht sie ein, dass Online-Shopping um einiges schneller geht und gerade für Jugendliche einen Reiz hat." Ich habe immerhin auch zwei Kinder, die größtenteils im Internet shoppen. Für mich ist das aber absolut nichts. Ich finde die Arbeitspraktiken von Amazon und anderen Onlinehändlern erschreckend," sagt Pflug.
Ähnlich sieht es Nicola Kumpmann. "Ich bin eine ewig Gestrige," scherzt die Duisburgerin. "Onlineshopping ist absolut nicht mein Fall. Ich gehe nicht nur einkaufen, um irgendetwas zu erwerben, sondern auch um mit Menschen in Kontakt zu treten. Und anders als im Geschäft habe ich in der virtuellen Welt des Internets keinen direkten Gesprächspartner- das würde mir am meisten fehlen," erklärt sie und weist daraufhin, dass sie außerdem durch ihre Ablehnung von Online-Käufer den Einzelhandel stärke.
"Ich würde lügen, wenn ich sage ich kaufe nie im Internet," gesteht Susan Moskalenko. "Es ist nun mal viel bequemer und schneller, zuhause am Computer oder unterwegs am Smartphone einzukaufen. Man soll sich dem Fortschritt ja auch nicht verschließen. Dennoch sollte man nicht sämtliche Erledigungen online machen," erzählt die Lehramtsstudentin und plaudert über ein Missgeschick, das ihr mal beim Kauf im virtuellen Shoppingcenter passiert ist: "Als ich mir mal eine Schutzhülle fürs Smartphone kaufen wollte und natürlich zu bequem war, dafür in die Innenstadt zu fahren, entschied ich mich dann doch für den Online-Kauf. Ein Klick und die Hülle gehörte mir. Abgesehen davon, dass ich erst mal warten musste, bis sie Tage später in meinem Briefkasten lag, passte meine Handy nicht mal da hinein. Tja, hätte ich zuerst im Einzelhandel nachgeschaut, wäre mir bestimmt nicht so ein Fehlkauf unterlaufen. Dort hätte ich schauen können, ob die Hülle passt und einen Verkaufsberater zu Hilfe nehmen können," sagt sie. Auch Susi Wittig möchte nicht die Katze im Sack kaufen: "Bevor ich für eine Ware Geld ausgebe, will ich auch wissen, ob diese es wert ist. Im Geschäft kann ich sehr gut überprüfen, aus welchem Stoff die Ware ist und so weiter. Es ist sinnvoll, sie vor dem Kauf mal in der Hand gehabt zu haben."
Allerdings verschließt sich Susi Wittig keineswegs technischen Innovationen. "In seltenen Fällen kaufe ich auch ein paar Sachen online," erzählt sie.
Im ersten Moment mag das Einkaufsverhalten von Jannik Hauken ein wenig suspekt klingen: "Also ich kaufe nur online, wenn ich ausreichend Zeit habe. Viele machen es genau anders herum und kaufen gerade aus Gründen der Zeitersparnis im Internet ein. Ich habe aber offen gesagt wenig Vertrauen in die Pünktlichkeit des Versands- und vor allem bei Weihnachtsgeschenken ist es nun mal besonders wichtig, dass sie rechtzeitig zur Bescherung unterm Christbaum liegen." Zudem könne es vorkommen, dass der im Internet als perfekt erscheinende Artikel später in der Realität nicht ganz den Erwartungen entspricht. "Und wenn man sich zu viel Zeit mit den Weihnachtseinkäufe gelassen hat, weil online ja alles so wunderbar schnell und bequem funktioniert, sitzt man recht tief in der Tinte," so der Moerser. "Auch wenn ich für mich selber einkaufen möchte, gehe ich viel lieber in den Einzelhandel. Dort kann ich direkt sehen, ob die Sachen passen und gegebenenfalls eine zweite Meinung von einer Verkaufsberaterin einholen. Wenn ich merke, dass ein Kleidungsstück aus dem Online-Shop nicht passt, muss ich es erst noch zurück senden. Da gehe ich doch lieber direkt in die Innenstadt und erspare mir den ganzen Stress."
Für Bettina Pehla gibt es gar keine Diskussion, ob das Shoppen online oder im Einzelhandel schöner ist: "Das Feeling, durch Geschäfte zu bummeln und Sachen direkt anzuprobieren, geht beim Online-Shopping komplett verloren. Dabei sitzt man doch nur zuhause allein vorm Rechner und genießt keinen schönen Tag in der Stadt mit Familie und Freunden."
Auch wenn ihre Tochter des Öfteren mal ihren Shopping-Drang online auslebt, kann sich Pehla selbst es nicht vorstellen: "Schon vor einem knappen Jahr haben ich einen Laptop geschenkt bekommen und ich weiß immer noch nicht so ganz genau wie das Teil funktioniert. Davon mal abgesehen möchte ich natürlich auch die Verkäufer und Verkäuferinnen im Einzelhandel stärken. Wenn plötzlich alles sämtliche Einkäufe online abwickeln würden, sähe es für sie ziemlich schlecht aus," sagt Pehla, die selbst als Einzelhandelskauffrau in der Moerser Innenstadt arbeitet.