Die Kinder der Kita Märchenwald hatten bei der Eröffnung der neuen Grünfläche am Spielkaulenweg alle Hände voll zu tun. Ausgestattet mit Handschuhen, Schaufeln und viel Motivation ging ein Dutzend von ihnen beherzt zur Sache. Angeleitet durch Dr. Stefanie Henze von der GEM-Umweltbildung verbuddelten sie Blumenzwiebeln und schichteten Laub und Stöcke, um Igeln ein wohliges Plätzchen für den Winterschlaf zu bauen. Ob und wie ihre Arbeit Früchte trägt, werden die Jungen und Mädchen in Zukunft ganz genau im Blick behalten. Denn die neugestaltete Anlage soll ihnen und anderen Kindern als grünes Klassenzimmer dienen.
Für Birgitt Krefting von der mags und Anna Vetter, die für die Stadt Mönchengladbach das zugrundeliegende KoMoNa-Projekt verantwortet hat, ist am Eröffnungstag hingegen die Arbeit weitestgehend getan. Mit viel Hingabe haben sie die ehemalige Schotterfläche in einen Ort verwandelt, der für Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen attraktiv ist. Nach der Eröffnungsrede durch Oberbürgermeister Felix Heinrichs stellten die beiden bei einem Rundgang das Projekt den rund 80 Besuchenden vor – darunter interessierte Bürgerinnen und Bürger, Nachbarn und zahlreiche Mitarbeitende der naheliegenden Hephata Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, für die die Fläche ein idealer Ort für künftige Mittagspausen im Freien ist.
In die Umgestaltung der Fläche wurden sie und weitere Beteiligte einbezogen. „Das ist ein Ort für die Natur, aber auch eine Fläche für die Leute hier“, betont Anna Vetter in ihrer Begrüßung. Die gesamte Anlage ist für eine extensive Pflege ausgelegt. Statt wie üblich achtmal soll lediglich zweimal gemäht werden. „Das erleichtert nicht nur den Pflegeaufwand, sondern gibt den Pflanzen die Chance, ihre Saat auszubilden und abzuwerfen“, erklärt Birgitt Krefting.
Die ehemals versiegelte Fläche, die 5 000 Quadratmeter umfasst und in der Vergangenheit teilweise als wilder Müllplatz und Containerabstellfläche genutzt wurde, gliedert sich nun in mehrere Bereiche. Zentrales Element ist ein Hochbeetfeld mit Wildpflanzen – gerahmt von einer Trockenmauer aus Naturstein. Der erhöhte Pflanzbereich verleiht dem Gelände nicht nur eine spannende Topographie, sondern hat auch einen ganz praktischen Hintergrund. Denn aufgeschüttet wurde hier als Unterbau das Material, das zur Renaturierung der Fläche ringsum abgetragen werden musste. Statt auf der Kippe zu landen, konnten Schotter und Co. somit an Ort und Stelle wiederverwendet werden.
Weitere Elemente der Anlage sind ein Aufenthaltsbereich mit einer Sitztreppe aus Naturstein und ein Pflanzbereich mit Rosen, die besonders wertvoll für Bestäuber sind. Die Wahl fiel hier auf die Bibernell-Rose, die nicht höher als anderthalb Meter wird und damit keine Sichtbarriere bildet. Insgesamt wurde in dem Projekt auf ca. 800 Quadratmetern ausgesät, es wurden acht Bäume, 900 Stauden und 140 Sträucher gepflanzt. Weitere Obstgehölze an der östlichen Grundstücksgrenze sollen folgen. Und auch die ersten Bienen verbringen den Winter bereits an der neuen Adresse.
KoMoNa-Programm
Die Maßnahme am Spielkaulenweg ist Teil des KoMoNa-Förderprogramms (Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen). Der ehemalige Parkplatz ist eine von drei im Stadtgebiet ausgewählten Pilotflächen, die im Rahmen des Förderprojekts umgestaltet wurden. Ziel war es, beispielhaft zu zeigen, wie kommunale, aber auch private Flächen naturnah und insektenfreundlich gestaltet werden können.
Daneben wurde in einem weiteren Projektstrang die Entwicklung eines nachhaltigen, digitalbasierten Flächenmanagements gefördert, das relevante städtische Daten aus den Bereichen Planung, Umwelt und Infrastruktur in einem gemeinsamen System zusammenführt. Das im Rahmen des Projektes entwickelte digitale Tool und ein begleitender Leitfaden werden zukünftig die Arbeit der Fachabteilungen der Stadtverwaltung vereinfachen.
Das Projekt, das Ende des Jahres ausläuft, ist im September 2022 gestartet. Die förderfähigen Projektkosten von rund 917 000 Euro werden im Rahmen des KoMoNa-Programms zu 80 Prozent durch das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) finanziert. Die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH betreut das Förderprogramm als Projektträgerin im Auftrag des BMUKN.