Mönchengladbacher Ortsgruppe hat viel vor Omas (und Opas) gegen rechts

Mönchengladbach · Ihren ersten großen Auftritt hatte sie am 29. August, als sie zusammen mit dem Bündnis „Buntes Bettrath“ gegen einen Demozug der „Nationalen Jugend Neuwerk“ protestierte. Rund 250 Menschen kamen – und die fünf „Nationalen“ zogen sich schnell zurück. Das war aber erst der Auftakt. Die im Juni 2025 gegründete Gladbacher Ortsgruppe „Omas gegen rechts“ hat viel vor.

Fünf von inzwischen 49 Gladbacher „Omas gegen rechts“ vor einem ihrer Treffpunkte, dem Albert-Schweitzer-Haus in Hardt (v.l.): Hiltrud Roosen, Doris Mlodoch, Folke Beckmann, Angela Bartels und Helmut Keymer.

Foto: Petra Käding

Sie haben nicht alle Enkel, sind nicht alle weiblich und auch nicht alle im Seniorenalter – doch eines vereint alle Mitglieder der Mönchengladbacher Ortsgruppe „Omas gegen rechts“: Sie haben was gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, möchten sensibilisieren, aufklären, „nicht stumm dastehen, wenn jemand was raushaut“, sondern dem etwas entgegensetzen, ob im Alltag oder bei Aktionen.

Die Gründung der Ortsgruppe initiiert hat Angela Barthels. Im Juni war das. „Ich hatte mich über die Nachrichten geärgert und das Bedürfnis, etwas zu machen“, erzählt sie und betont: „Demokratie ist ein Tu-Wort!“

„Wir beziehen uns auf den Artikel 1 unseres Grundgesetzes, in dem steht ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar‘ – und NICHT ‚die Würde des Deutschen ist unantastbar“!

Aus anfänglich fünf Aktiven sind schon knapp fünfzig geworden. Mit dabei sind zwölf Männer, darunter Helmut Keymer und Folke Beckmann, die warnen: „Rechtspopulismus ist gefährlich, unsere Demokratie ist gefährdet.“ Auch wenn „Opas“ mitmachen – am Namen „Omas gegen rechts“ wird festgehalten, weil es ein bundesweites Label ist (s. Info). Was den „Omas“ wichtig ist: „Wir sind nicht gegen ‚rechts’ im Sinne von konservativ, sondern gegen rechtsextremistische Tendenzen, rechtspopulistische Sprache, Alltagsrassismus.“

Treffen finden zweimal im Monat statt, jeden zweiten Donnerstag im Monat um 19 Uhr im Albert-Schweitzer-Haus in Hardt und jeden vierten Donnerstag um 10 Uhr im Paul-Schneider-Haus in Hardterbroich-Pesch. Zurzeit bilden die „Omas“ Arbeitsgruppen, die sich auf die vielen einzelnen Aufgaben fokussieren: die Organisation von Veranstaltungen wie dem ausverkauften Vortrag „Argumente gegen Stammtischparolen“ von Prof. Dr. Hufer im Oktober, und von Info-Ständen, die Erstellung von Flyern und einem Instagramauftritt (in Planung), die Finanzierung und Akquise von Kooperationspartnern – und natürlich die Vernetzung.

Um Alltagsrassismus noch besser zu erkennen und rechten Parolen schlagfertig begegnen zu können, haben die „Omas gegen rechts“ bereits einen sechsstündigen Workshop absolviert. Denn etwas zu sagen, wenn jemand zum Beispiel im Bus rechtsradikale Parolen von sich gibt, braucht nicht nur Mut, wie Helmut Keymer sagt, sondern auch Übung.