In Kasachstan geboren, kam Ina Menzer im Alter von zehn Jahren nach Deutschland, mit 12 nach Mönchengladbach. Heute lebt sie mit Mann und Kindern in Hamburg. In Mönchengladbach lässt sie sich aber regelmäßig blicken – aus privaten wie beruflichen Gründen.
Frau Menzer, schon im Alter von 14 Jahren begann Ihre Leidenschaft für Kampfsportarten, erst Kung Fu, bald darauf Boxen – wie kam es dazu?
Es bleibt dir nichts anderes übrig, wenn du mit zwei Brüdern aufwächst! (Lacht.) Jean-Claude van Damme und Jackie Chan haben mich in meiner Jugendzeit sehr geprägt. Ich wollte immer so sein wie die beiden. Ich habe meine Sportart geliebt und sie sehr gern ausgeübt. Für mich war die Trainingsstätte aber auch ein Ort, an dem ich als Person angenommen und wahrgenommen wurde. Es war zwar anfangs nicht leicht, sich als Frau in einer absoluten Männerdomäne zu behaupten, aber ich habe oft im Leben die richtigen Menschen an meiner Seite gehabt, die mir den nötigen Rückhalt gegeben haben.
Ihre Karriere begann beim Faustkämpfer Mönchengladbach e.V. – besuchen Sie den Verein noch manchmal?
Ich bin leider viel zu selten da. Zu meinem Trainer Waldemar Altergott habe ich aber immer noch einen engen Kontakt und ein Besuch zu Weihnachten ist Pflichtprogramm. Waldemar Altergott hat eine ganz wichtige Rolle gespielt. Sport ist eine wunderbare Plattform für Integration. Der Sport hat uns als Gemeinschaft verbunden, man war füreinander da, ist einander mit Respekt begegnet, darauf hat mein Trainer immer sehr viel Wert gelegt.
Als siebzehnfache Boxweltmeisterin heute zurückblickend – was würden Sie anders machen?
Ich bereue nichts! Der Sport hat mein Leben sehr verändert und geprägt. Und heute bin ich sehr dankbar, dass ich diesen Schritt damals gewagt habe. „Falsche“ Entscheidungen sehe ich als eine Lehrstunde an, denn unter anderem diese haben mich dahin geführt, wo ich heute bin.
Worauf sind Sie am meisten stolz?
Darauf, dass ich heute in den Spiegel schauen kann und mir nicht vorwerfen muss, ich hätte gegen meine Überzeugungen oder Prinzipien gehandelt. Auch, wenn es manchmal einfacher gewesen wäre.
Was war der härteste Schlag, den Sie in Ihrer Laufbahn einstecken mussten?
Das war die Niederlage gegen Janine Garside 2010. Für die ich allerdings aus heutiger Sicht sehr dankbar bin, denn diese hat meine Einstellung gegenüber Niederlagen komplett verändert.
Neben Regina Halmich gelten sie als eine Vorreiterin im Frauenboxen. Würden Sie Mädchen – Ihren Töchtern – den Boxsport empfehlen?
Es hängt davon ab, welches Ziel „frau“ dabei verfolgt. Boxen als Hobby definitiv ja. Boxen ist ein Ganzkörpertraining, man tut was für seine physische und mentale Gesundheit.
Heute arbeiten Sie als Motivations-Coach – was können Sie Ihren Kunden vermitteln?
Meine Kunden sind Unternehmen und ihre Mitarbeiter. In meinen Vorträgen erzähle ich über meine Laufbahn, ziehe Parallelen zwischen dem Leistungssport und allen anderen Lebensbereichen und zeige meinen Teilnehmern, wie sie ihre Ziele erfolgreicher erreichen können.
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