4. Fachtag Kinderschutz in Mönchengladbach Gegen sexualisierte Gewalt
Mönchengladbach · Am Samstag, 16. November, trafen sich 215 Fachkräfte in der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach, um beim 4. Fachtag Kinderschutz einen zentralen Aspekt ihrer Arbeit zu diskutieren: sexualisierte Gewalt.
Die Veranstaltung, organisiert von der Stadt Mönchengladbach in Kooperation mit der Polizei, der Hochschule Niederrhein, den Städtischen Kliniken, der Beratungsstelle Zornröschen und der Anwältin Judith Acker, bot eine einzigartige Plattform für interdisziplinären Austausch und praxisnahe Weiterbildung. Lehrkräfte, Sozialarbeiter, Kindertagespflegepersonen, Erzieher, Juristen, Therapeuten, Psychologen, Polizisten, Hebammen, Kinderärzte – zahlreiche Professionen aus unterschiedlichen Berufsrichtungen waren vertreten.
„Kinderschutz ist eine der zentralen Aufgaben unserer Stadt. Nur durch enge Zusammenarbeit aller Beteiligten können wir sicherstellen, dass Kinder in Mönchengladbach sicher aufwachsen“, betonte Oberbürgermeister Felix Heinrichs in seinem Grußwort. „Der heutige Fachtag zeigt, wie wertvoll diese Zusammenarbeit ist.“
Die Poetry Slamerin Morgaine Prinz bewegte die Teilnehmer mit ihrem emotionalen Eröffnungsbeitrag „Unantastbar“. Mit Mut und Klartext setzte sie ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen und mahnte zugleich die Anwesenden, dass die Kinder und Jugendlichen sie brauchen, sie nicht wegschauen, sondern handeln müssen.
Staatsanwältin Tina Langer von der Staatsanwaltschaft Köln gab einen eindrucksvollen Einblick zur strafrechtlichen Einordnung von sexualisierter Gewalt im digitalen Raum. Sie verwies auf Möglichkeiten der strafrechtlichen Verfolgung sexualisierter Gewalt, zeigte aber auch Grenzen auf. Praxisbeispiele rundeten ihren Beitrag ab.
Im Interviewformat „Wir im Kinderschutz“ schilderten die Kooperationspartner im Kinderschutz den Teilnehmern konkret ihre Rolle in Fällen von sexualisierter Gewalt. Sie erläuterten jeweils ihre Rolle und Aufgabe, indem sie aus ihrer Perspektive heraus einen Eindruck von ihrer alltäglichen Arbeit vermittelten und auf die Kooperation mit den anderen Interviewteilnehmenden verwiesen.
Christoph Cleophas, Netzwerkkoordinator Kinderschutz der Stadt Mönchengladbach, hob die Bedeutung der praxisnahen Workshops hervor: „Der Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren im Kinderschutz ist essenziell. Wir müssen voneinander lernen, um den Schutz für Kinder kontinuierlich zu verbessern.“
Mit insgesamt zwölf Workshops zu Themen wie Prävention in digitalen Medien oder juristischen und psychologischen Aspekten konnten die Teilnehmenden ihr Wissen erweitern. Der Fachtag endete mit einem Stehcafé, das Raum für informellen Austausch bot. Nur wenige Tage vor dem internationalen Tag der Kinderrechte unterstrich die Veranstaltung, dass Kinderschutz nicht nur eine Aufgabe der Fachwelt, sondern der gesamten Gesellschaft ist. Der Fachtag wurde durch Mittel des Landeskinderschutzgesetzes finanziert und war für alle Teilnehmer kostenfrei.