„Leider mussten wir auch 2024 wieder den Verlust von fünf Menschenleben im Straßenverkehr beklagen. Diese tragischen Schicksale sind nicht nur Zahlen – sie stehen für Familien, Freunde und Gemeinschaften, die einen geliebten Menschen verloren haben“, so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Dass die Zahl der Schwerverletzten bei Verkehrsunfällen im Kreisgebiet im vergangenen Jahr von 247 auf 257 gestiegen sei, zeige, dass auch weiterhin alles daran gesetzt werden müsse, jeden einzelnen Verkehrsunfall zu verhindern.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in 2024 beläuft sich auf 12 354, das entspricht einem Rückgang um 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, in dem dieser Wert bei 12 649 lag. In 1 351 Fällen kamen Menschen zu Schaden, auch diese Zahl bewegt sich etwa auf Vorjahresniveau (1 363). Insgesamt verunglückten 2024 1 624 Menschen auf den Straßen im Rhein-Kreis, das heißt sie wurden leicht verletzt (1 362, Vorjahr: 1 399), schwer verletzt (257) oder getötet (5).
Die zunehmende Beliebtheit des Pedelecs spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider: Obwohl die Zahl der verunglückten Rad- und Pedelecfahrer insgesamt von 544 auf 501 sank, wurden im vergangenen Jahr 126 Pedelecfahrer leicht (+17,8 Prozent) und 29 schwer verletzt (+61,1 Prozent). Der Anstieg um 23 Prozent, wenn man nur die Pedelecfahrer isoliert betrachtet, veranlasst auch Cindy Stock, Leiterin der Direktion Verkehr bei der Kreispolizei, diesen Bereich künftig weiter in den Fokus zu nehmen. Sie appelliert an die Pedelecfahrer: „Machen Sie sich mit ihrem Pedelec vertraut, tragen Sie Schutzkleidung und nutzen Sie die Kursangebote von Polizei und Verkehrswacht, um ihr Zweirad sicher zu beherrschen – und ganz wichtig: Helm auf!“ Ratschläge, die übrigens auch für Fahrrad- und Motorradfahrer gelten, denn auch sie, so Stock und Petrauschke uniso, „haben keine Knautschzone“.
Eine erschreckende Statistik: Der Anteil der Unfallfluchten an Verkehrsunfällen mit Personen- oder schwerwiegenden Sachschäden (4 907) beträgt satte 70,8 Prozent! „Zumindest haben wir hier aber mit 56 Prozent eine hohe Aufklärungsquote“, sagt Cindy Stock.
Betrachtet man übrigens nur Meerbusch, so ist die Zahl der Verkehrsunfälle – im Gegensatz zur Kreisstatistik – entsprechend dem Trend der letzten vier Jahre erneut angestiegen. 591 meldepflichtige Verkehrsunfälle auf Meerbuscher Straßen (davon 170 mit Verletzten) bedeuten ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (565 Unfälle, davon 175 mit Verletzten). Dafür sank die Zahl der Schwerverletzten von 41 auf 26 (-36,6 Prozent), während die Statistik der Leichtverletzten nur einen geringen Anstieg um sieben auf insgesamt 167 im Jahr 2024 ausweist (+4,4 Prozent). Getötet wurden wie im Vorjahr keine Verkehrsteilnehmer in Meerbusch. Die Zahl der verunglückten Rad- und Pedelecfahrer sank von 87 auf 84 (-3,4 Prozent), wobei drei Pedelecfahrer mehr verletzt wurden (insgesamt 24) als im Vorjahr. Unfallhäufungsstellen waren 2024 der Westring (L154/L26)/Willicher Straße in Osterath sowie in Büderich die L30/Appelter Weg/Niederlöricker Straße/Johannes-Kirschbaum-Straße und die L137/Im Bachgrund/Lortzingstraße.
Um die Unfallzahlen so gering wie möglich zu halten, wird die Polizei auch weiterhin Verkehrsverstöße konsequent ahnden und Präventionsprogramme (zum Beispiel die Kampagne #Leben und Crash Kurs NRW) durchführen. Mit Blick auf das laufende Jahr kehrt allerdings auch beim Landrat und der Kreispolizeibehörde Wehmut ein. „Stand jetzt müssen wir bereits jetzt, also noch relativ früh im Jahr, von fünf Verkehrstoten im Rhein-Kreis Neuss ausgehen“, so Hans-Jürgen Petrauschke. Er erinnert deshalb noch einmal: „Jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, trägt nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für das Wohl aller Anderen.“