Umstrittenenes Projekt Ärger um Open-Air-Gelände

Büderich · Während das Projekt „Open Air Park Düsseldorf“ offiziell noch gar nicht final beschlossen ist, läuft der Kartenvorverkauf für das erste große Konzert dort bereits auf Hochtouren: Die Rockband AC/DC soll Anfang Juli auf dem Düsseldorfer Messegelände auftreten. In Büderich sind viele Anwohner verärgert ob der zu erwartenden Lärmbelästigungen durch zukünftige Konzerte.

Die Hardrock-Band AC/DC soll das umstrittene neue Festival-Gelände im Düsseldorfer Open Air Park am 8. Juli mit ihrer Show einweihen.

Foto: Veranstalter/ Cristie Goodwin

Bis zum vergangenen Freitag konnten die Bürger die Pläne für das Open-Air-Gelände, das bis zu 80 000 Zuschauern bei Konzerten Platz bieten soll, noch bei der Stadt Düsseldorf einsehen und sich zum Planverfahren äußern. Nun soll der Stadtrat endgültig abstimmen. Große Hoffnungen, dass das Projekt noch gekippt wird, dürfen sich Kritiker – neben Anwohnern hatten auch Umweltschützer aufgrund der geplanten Fällung von 56 Bäumen auf dem Gelände ihren Unmut geäußert – aber wohl nicht machen. Mehrere Ausschüsse des Stadtrats haben die Pläne schließlich schon abgesegnet. Dass der Stadtrat diesem Votum folgen wird, gilt als sicher.

Gerade auch in Büderich ist die Befürchtung einer extremen Lärmbelästigung bei vielen Anwohnern groß, zumal dort schon in der Vergangenheit ähnliche Erfahrungen gemacht wurden. Eine Anwohnerin aus der Straße „Am Feldbrand“ berichtet etwa von regelmäßigen Motorradtreffen auf dem Messeparkplatz an den Wochenenden: „Das ist immer ein Lärm, als ob die bei uns im Garten wären.“ Auch an das Gehupe der 4 000 Autos im Autokino auf dem Messegelände in Pandemiezeiten erinnert sie sich ungern. „Wie wird das dann erst, wenn dort Konzerte mit 80 000 Menschen zu lauter Musik von AC/DC oder Metallica stattfinden? Das wird ja grausam“, so die Befürchtung der Büdericherin und sicher auch vieler weiterer Anwohner.

Die Stadt habe sie diesbezüglich angeschrieben, auch mit einem Juristen von Oberbürgermeister Stephan Keller habe sie lange telefoniert, sagt die Frau aus Büderich. Doch die Düsseldorfer Politik steht dem Projekt bekanntermaßen mehr als nur wohlwollend gegenüber. CDU, SPD, Grüne und FDP geben der geplanten Open-Air-Fläche Rückenwind, die Stadttochter D.Live ist bereits seit längerem mit großen Veranstaltern in engem Kontakt und auch OB Keller selbst sprach von einem „bedeutenden Schritt“ für Düsseldorf als Veranstaltungsstadt.

Da hilft es dann wohl auch nicht, dass auch die Stadt Meerbusch das Vorhaben mit Blick auf die Störung von Anwohnern skeptisch sieht und in ihrer offiziellen Stellungnahme zum Bebauungsplanentwurf nachdrücklich die Einhaltung der Lärmschutzbestimmungen und entsprechenden Richtwerte angemahnt hatte (der Extra-Tipp berichtete). Und dass auch das Verkehrsgutachten, die schalltechnische Prognose und die Stellungnahme des Naturschutzbundes Deutschland, die im Zuge der Bürgerbeteiligung eingeholt wurden, allesamt ablehnend ausfallen.

Immerhin: Dass den Düsseldorfer Entscheidungsträgern in puncto Lärmbelästigung zumindest die eigenen Bürger nicht egal zu sein scheinen, zeigen die Pläne, wonach die gezielte Beschallung der Fläche mit der Ausrichtung nach Süd-Westen erfolgen soll. Dadurch wolle man die Belastung für die Anwohner von Stockum und Lohausen verträglich halten. Den Büderichern hilft dies aber freilich überhaupt nicht, da die Lautsprecher somit genau zu ihnen – auf die andere Rheinseite – ausgerichtet werden. „Die Wohngebiete hier bei uns werden also vollbeschallt, das Ganze geht komplett auf unsere Kosten“, ärgert sich die oben schon zitierte Anwohnerin.

Generell bleibt abzuwarten, ob das Thema der Lärmbelästigung von Anwohnern durch die neue Open-Air-Konzertfläche künftig auch die Gerichte beschäftigen wird.