11 – elf! – ist nur eine Zahl, sogar eine so „kleine“, dass man sie üblicherweise noch ausschreibt. Aber wenn die Statistik besagt, dass es in Mönchengladbach im vergangenen Jahr elf Verkehrstote (sieben mehr als 2023) gegeben hat – darunter zwei Motorradfahrer, vier Fußgänger (drei davon Senioren) und zwei E-Scooterfahrer – ist das durchaus dramatisch. Denn, wie Jana Schubert, seit Herbst 2024 Leiterin der Direktion Verkehr bei der Polizei Mönchengladbach, bei der Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik 2024 betont: „Stirbt ein Mensch im Straßenverkehr, sind einer Studie zufolge im Schnitt 113 Personen unmittelbar betroffen – Angehörige, Freunde, Rettungspersonal, Beamte... Das sind bei elf Verkehrstoten 1 243 Betroffene!“
Dass auch die Gesamtzahl der Unfälle im vergangenen Jahr erneut leicht (um 1%) angestiegen ist, ist dabei angesichts immer mehr zugelassener Fahrzeuge und Verkehrsteilnehmer gar nicht mal überraschend. Die Gesamtzahl der verunfallten Personen im selben Zeitraum ist zwar leicht zurückgegangen – von 1 081 in 2023 auf 1 038 in 2024 – aber für Jana Schubert wie auch für Guido Henn, stellvertretender Behördenleiter, steht fest: „Jeder Verkehrsunfall ist einer zu viel.“ Und: „Ob Radfahrer, Fußgänger, Motorrad- oder Autofahrer – alle sind Verkehrsteilnehmer und Verkehrssicherheit geht alle an!“
Jana Schubert ist davon überzeugt, dass jeder durch Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit dazu betragen kann, die Unfallzahlen zu reduzieren. Vor allem auf ungeschützte, verletzliche Gruppen – Radfahrer, Fußgänger, insbesondere Senioren – gelte es, aufzupassen.
Genau bei diesen wiederum seien oft Kleinigkeiten entscheidend dafür, dass aus einem Schwerverletzten kein Toter wird, das Tragen eines Helmes beispielsweise oder die Art des Aufpralls mit dem Kopf auf den Bordstein. „Das ist ein schmaler Grat“, so Henn.
Zur geforderten Rücksichtnahme gehört natürlich auch der Verzicht aufs Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss. 141 Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss hat es 2024 gegeben. Die Cannabis-Legalisierung habe bislang keinen großen Einfluss auf die Zahlen genommen. Hier gebe es allerdings auch das Problem, dass sich die vorgegebenen Grenzwerte vor Ort nicht wie beim Alkohol überprüfen lassen, sondern einen Bluttest erfordern. Eine direkte Ansprache, etwa die Aufforderung, das Fahrzeug stehen zu lassen, ist so kaum möglich.
Um die Unfallzahlen wieder zu senken, setzt die Polizei Mönchengladbach auf verstärkte Kontrollen zwecks Bekämpfung der Hauptunfallursachen, auf präventive Maßnahmen wie etwa Pedelec Trainings, Verkehrserziehung, Rollator- und Fahrradtage sowie auf verbesserten Opferschutz durch enge Zusammenarbeit und Vernetzung, die sicherstellt, dass nach Verkehrsunfällen mit Getöteten, Schwerverletzten, auch Kindern, die Angehörigen nicht allein gelassen werden.