Polizei Mönchengladbach stellt Kriminalitätsstatistik 2024 vor 1 648 Straftaten weniger

Mönchengladbach · Nicht nur NRW-weit ist der Trend zu mehr Kriminalität 2024 gebrochen (– 1%). Auch die Polizei Mönchengladbach meldet nach dem „Rekordjahr“ 2023 mit 27 034 Straftaten für 2024 „nur“ noch 25 386 Fälle (– 6%). Die Trends in den einzelnen Kriminalitätssegmenten und worauf die Gladbacher Polizei aktuell verstärkt ein Auge wirft...

Stellten die Kriminalitätsstatistik 2024 vor (v.l.): Kriminaldirektor Guido Henn, stellv. Behördenleiter und Leiter Direktion Kriminalität, Rebekka Höfken, Leiterin Kriminalinspektion Staatsschutz, Kriminaloberrat Boris Vieten, Leiter Kriminalinspektion 1.

Foto: Petra Käding

1 648 Delikte weniger als im Vorjahr hat es 2024 in Gladbach gegeben – das ist erfreulich, aber „kein Grund, Konfetti zu werfen“, wie der stellvertretende Behördenleiter Guido Henn betont.

Gut für das Sicherheitsgefühl der Gladbacher sind wohl insbesondere die gesunkenen Zahlen von Straßenkriminalität (2023: 5 546, 2024: 5 276), schwerer Körperverletzung (2023: 408, 2024: 392), Raubüberfällen (2023: 141, 2024: 121), Gewaltkriminalität (2023: 1 174, 2024: 1 055) und Betrugsdelikten (2023: 3 796, 2024: 3 281), auch speziell der gegen ältere Menschen (2023: 50, 2024: 43). Sogar die Zahl der Diebstähle ist gesunken (2023: 10 378, 2024: 9 927, davon Ladendiebstähle 2023: 2 987, 2024: 2 286, Diebstahl aus/von KFZ 2023: 1 789, 2024: 1 633).

Weniger positiv sind die gestiegenen Zahlen bei den Delikten Wohnungseinbruchsdiebstahl (2023: 433, 2024: 509) und Sexualdelikte (2023: 527, 2024: 602).

Bei den Wohnungseinbrüchen weist Henn auf den hohen Anteil an Einbruchsversuchen (256 gegenüber 253 vollendeten Einbrüchen) hin und macht noch einmal auf die Riegel-vor-Präventionsarbeit der Polizei aufmerksam (Termin unter 0 21 61/291 25 14). Auch was Diebstahlsdelikte aus/von KFZ angeht, sagt er: „Die Zahlen könnten noch deutlich gesenkt werden. Es gibt immer noch viele, die ihr Auto nicht abschließen!“

Darüber, dass die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen gestiegen ist (2023: 60, 2024: 81), ist Henn „eigentlich froh“, weil das vor allem zeige, dass das Hellfeld heute größer und das Dunkelfeld kleiner ist, weil mehr Opfer bereit sind, dies zur Anzeige zu bringen. Auch sind die Aufklärungsquoten bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung hoch (über 75%).

Besonderes Augenmerk wird die Polizei Mönchengladbach weiterhin auf Messerkriminalität haben. Die Zahl der Tatverdächtigen mit Messer ist erneut gestiegen (2023: 107, 2024: 147, darunter nichtdeutsche Tatverdächtige 2023: 42, 2024: 89). Zwar gebe es mehr Messer, aber weniger Schwerverletzte und man müsse unterscheiden zwischen dem Waffengesetz unterliegenden Tatmitteln und „Drohmitteln“ wie Küchenmessern – aber gerade der Trend zum Messer unter Jugendlichen und Heranwachsenden zeigt anhaltenden Handlungsbedarf. Das Maßnahmenkonzept #Besser ohne Messer zur Prävention u.a. an Schulen ist also fortzusetzen.

Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt in Mönchengladbach etwas über dem NRW-Schnitt, ist aber leicht gesunken (2023: 37,5%, 2024: 36,3%). Dies seien vor allem junge Männer aus prekären finanziellen Verhältnissen, so Henn.

Bei Rauschgiftdelikten ist die Zahl gesunken (2023: 1 471, 2024: 915). Nach der Legalisierung von Cannabis kümmere sich die Polizei Mönchengladbach hier insbesondere „um die größeren Fische“. Kokain sei aktuell ein Mangelprodukt in der Stadt, aber, da sich mit Kokain viel Geld machen lasse, sei dies nur eine Frage der Zeit. „Die wachsen immer wieder nach“, so Henn, „was wir machen können, ist: nicht müde werden!“

Und dann ist da noch ein Thema, das erst in letzter Zeit verstärkt aufkommt und künftig auch den Staatsschutz beschäftigen dürfte: „Viele großflächige Hakenkreuzschmierereien und Hitlergrüße“, berichtet Henn. Die Polizei Mönchengladbach arbeite diesbezüglich aktuell an einer Neubewertung, es gebe schon eine Ermittlungskommission, um den Bereich näher zu beleuchten.