Reihe „MeerbuschKunst“ Fotografien im Küsterhaus

Büderich · Vom 5. September bis zum 3. Oktober ist im Alten Küsterhaus in Büderich die Ausstellung „Quiet Encounters“ der Reihe „MeerbuschKunst“ zu sehen. Gezeigt werden Fotografien der Künstler Corina Gertz und Kris Scholz.

In der Ausstellung „Quiet Encounters“ der Reihe „MeerbuschKunst“ werden Fotografien der Künstler Corina Gertz und Kris Scholz gezeigt.

Foto: privat

Die Vernissage ist am Donnerstag, 4. September, um 18.30 Uhr. Geöffnet hat die von Isabelle von Rundstedt kuratierte Ausstellung dann jeweils donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr.

In ihrem Langzeitprojekt „Das abgewandte Porträt“ richtet die Fotografin Corina Gertz den Blick auf Frauen in traditioneller Kleidung – und wendet ihn zugleich ab. Die Porträtierten erscheinen stets von hinten, vor einem monochromen schwarzen Hintergrund. Durch diese bewusste Inszenierung rückt die Kleidung als Trägerin von Geschichte, Identität und Zugehörigkeit in den Mittelpunkt. Hautfarbe, Gesicht und Körperproportionen treten zurück – sichtbar wird ein kulturelles Gedächtnis, das sich in Stoffen, Mustern und Handwerk niederschlägt.

Viele der gezeigten Kleidungsstücke sind Erbstücke, die reich an Geschichte, Tradition und familiären Bedeutungen sind. Sie verkörpern über Generationen hinweg weitergegebenes Wissen und spiegeln soziale, ästhetische wie politische Narrative wider. Ohne die Individualität der Trägerinnen preiszugeben, gelingt es Corina Gertz, ein sensibles Porträt kollektiver Identität zu zeichnen – zwischen persönlicher Zugehörigkeit und gesellschaftlichem Kontext. Das abgewandte Porträt ist eine stille Hommage an kulturelle Wurzeln und textile Erinnerung – zugleich eine Einladung zum Hinsehen, Nachdenken und Wiederentdecken.

Kris Scholz widmet sich in dieser Ausstellung der faszinierenden Welt der Blumen. Seine großformatigen Werke, die mit technischer Präzision und künstlerischem Gespür entstehen, sind teilweise laut, schrill und zugleich von atemberaubender Schönheit. In seinen Blumenstillleben gelingt es ihm, eine Welt zu erschaffen, in der Natur und Kunst künstlich verschmelzen – zu etwas Neuem, das einerseits vertraut erscheint, andererseits völlig ironisch und entfremdet wirkt. Mit fotografischer Akribie modelliert Scholz Blüten und Vasen in einem kontrollierten Licht, das jedes Detail betont und dabei eine fast skulpturale Qualität erzeugt.

Besonders deutlich wird Scholz’ Handschrift in seinen Rosenbildern. Vor grell monochromen Hintergründen leuchten die Blüten in Gelb, Rosa oder Rot – ein ästhetisches Duell, in dem keine Seite zurückweicht. Die künstliche Farbigkeit steigert sich bis zur Schmerzgrenze, ein subtiles Spiel zwischen Fläche und Form, zwischen Oberfläche und Tiefe. Die Bilder wirken aufgeladen, fast überdreht – und genau darin liegt ihre Kraft.

Zur Vernissage am kommenden Donnerstag, 4. September, werden die beiden Künstler selbst anwesend sein und Einblicke in ihre künstlerische Arbeitsweise geben. Zusätzlich zu den regulären Öffnungszeiten findet am Donnerstag, 11. September, um 19 Uhr eine Märchenerzählung mit Angelika Schreurs statt. Zudem lädt am Mittwoch, 29. Oktober, um 19 Uhr der Meerbuscher Kulturkreis zum Künstlergespräch ins Alte Küsterhaus an der Düsseldorfer Straße 6 in Büderich.