Diese Entscheidung wurde nicht nur von vielen CDU-Anhängern mit Spannung erwartet: Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Mercure Hotel Traar stimmten am vergangenen Wochenende 178 von 230 anwesenden Mitgliedern (77 Prozent) für einen grundlegenden Systemwechsel. Die Partei verabschiedet sich mit sofortiger Wirkung vom Delegierten- und führt das Mitgliederprinzip ein. „Wir wollen so mehr Basisdemokratie schaffen“, erläutert der Kreismitgliederbeauftragte Andreas Stattrop auf Nachfrage unserer Redaktion diesen Beschluss und ergänzt: „Die CDU Krefeld braucht grundlegende Veränderungen, sie muss sich neu aufstellen und ist nun in der Lage durch das eingeführte Mitgliedersystem ihre Mitglieder viel stärker einzubinden.“ Von der Neuausrichtung verspricht sich Stattrop, „das Engagement der Mitglieder fördern“ zu können. Seit dem vergangenen Wochenende seien „zahlreiche Aufnahmeanträge“ eingegangen. Für Stattrop liegen die Vorteile des Systemwechsels auf der Hand: „Wir wollen wieder die Sachthemen nach vorne rücken und demokratische Prozesse stärken.“ Auch Parteichef Marc Blondin äußerte sich auf Nachfrage des Extra-Tipp zufrieden: „Die Zeit war reif für diesen Weg“, sagte er, ergänzte jedoch: „Ich wäre diesen Schritt jedoch lieber erst auf dem Kreisparteitag Ende März gegangen. Nun ist es so.“
Bereits 2017 gab es eine - seinerzeit von der von der Jungen Union angestoßene - Initiative pro Systemwechsel. Damals sprach sich eine große Mehrheit für die Beibehaltung des Delegiertenprinzips aus. Nun der neue Vorstoß, den vier Stadtbezirksverbände einbrachten - mit Erfolg. Das Votum war mehr als eindeutig. Lediglich 48 Teilnehmer sprachen sich für die Beibehaltung des Delegiertensystems aus, es gab zwei Enthaltungen und zwei ungültige Stimmen.
Interessant: Nicht abgestimmt wurde über den vom Hülser Stadtbezirk eingebrachten Vorschlag, erst nach dem Wahljahr 2025 (Bundestagswahl im Februar, Kommunalwahl im September) den Wechsel zu vollziehen.