Einblicke ins Stadtleben Kliedbruch gestern und heute
Krefeld · Ein gewichtiges Buch über das Wohngebiet Kliedbruch ist erschienen. Es erlaubt auch interessante Einblicke in die Geschichte Krefelds.
Wussten Sie, dass der Montessori-Schulkomplex am Minkweg das bundesweit größte Zentrum für Montessoripädagogik ist?
1971 wurde hier das Montessori-Kinderhaus eröffnet. Zwei Jahre später nahm die Montessori-Grundschule ihren Betrieb auf. 1977 eröffnete die Montessori-Gesamtschule. „Heute besuchen etwa 1500 Kinder und Jugendliche das Montessori-Zentrum“.
So scheibt es Barbara Lohberg-Fieseler in der Festschrift zu 75 Jahre Bürgerverein Kliedbruch. Einer von 19 Aufsätzen zu ganz unterschiedlichen Themen aus der Feder von 16 Autoren. Einzige Gemeinsamkeit: Alle Beiträge beziehen sich auf Natur, Leben und Geschichte des Wohngebietes Kliedbruch.
Wobei der Begriff Festschrift irreführend ist. Es handelt sich um ein veritables Buch von über 270 Seiten, im Großformat auf starkem Glanzpapier gedruckt. Erschienen im Krefelder Verlag Stefan Kronsbein in einer Auflage von 700 Exemplaren. Anbei liegt sogar eine Karte, die das Kliedbruch im Luftbild um 1930 zeigt.
„Stadtgeschichte ergibt sich auch aus den Geschichten der Stadtteile“, würdigt Stadtarchivar Dr. Olaf Richter das gewichtige Werk. Anhand des Beitrags über das Montessori-Zentrum ist die Evidenz dessen ersichtlich.
Aber auch andere Aufsätze bilden wichtige Ereignisse im Leben Krefelds ab. So gibt Wolfram Dürr Augenzeugenberichte mehrerer Bürger wieder (zum Teil waren sie damals noch Kinder), die den Großangriff englischer Bomber am 22. Juni 1943 erlebt haben. Über 1030 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, tausende weitere wurden verletzt.
Historisch interessant auch der Aufsatz von Lutz Botschen, der über die Entnazifizierung eines Bürgers Kliedbruchs nach dem Krieg schreibt. Er druckt sogar auf mehreren Seiten den Original-Fragebogen ab, den damals alle Bürger ausfüllen mussten. Worin sich dann allen Ernstes auch die Frage findet, welche Partei der Befragte im Jahre 1932 bei der (naturgemäß geheimen) Reichtstagswahl gewählt hat.
Detlef von Hofe hat sich der Straßennamen im Kliedbruch angenommen, wodurch der Leser einige historische Persönlichkeiten kennenlernt. Verleger Stefan Kronsbein und die Biologin Carmen Gallas untersuchen die Landschaft des Kliedbruches.
Durch diese und die weiteren Beiträge entsteht ein vielfältiges Kaleidoskop des Kliedbruchs, das Oberbürgermeister Frank Meyer in seinem Vorwort als „eine Perle von Krefeld und eine der besten Wohnlagen“ bezeichnet.
Das Buch mit dem Titel „Krefeld-Kliedbruch, Leben im Grünen“ ist beim Bürgerverein und im Buchhandel für 29 Euro erhältlich.