Nach kontroverser Debatte Klare Mehrheit für den Surfpark

Krefeld · Ein privater Investor, die West Surf GmbH, möchte für 45 Millionen Euro am Elfrather See einen Surfpark mit Freizeitanlage errichten. Das Projekt wird seit sechs Jahren in Politik und Bürgerschaft kontrovers diskutiert. Am Donnerstagabend stimmte der Stadtrat ab.

Der Vorhaben- und Erschließungsplan für das Surfpark-Projekt.

Foto: WZ/Stadt Krefeld

Am Donnerstagabend stimmte der Stadtrat in geheimer Abstimmung über das umstrittene Projekt Surfpark am Elfrather See ab: 35 Ratsmitglieder votierten dafür, 23 dagegen. Enthalten hat sich niemand.

Der Abstimmung vorausgegangen war eine lebhafte und kontroverse Diskussion.

Britta Oellers von der CDU betonte, dass ihre Fraktion das Projekt sehr kritisch geprüft habe: „Wir waren die einzigen, die Bedingungen an das Projekt gestellt haben“. Diese bezogen sich besonders auf ökologische Fragen und eine Beteiligung des Investors an den nötigen Infrastrukturmaßnahmen. Da die Bedingungen erfüllt worden seien und überdies die Kreditzusagen für die Investition vorlägen, stimme die CDU „mit großer Mehrheit dafür.“

Jürgen Hengst ließ als Sprecher der SPD-Fraktion keinen Zweifel am Vorteil des Projektes für die Stadt Krefeld aufkommen: „Der Surfpark liefert uns eine Attraktivität, die wir geschenkt bekommen.“ Denn die Kosten trägt der private Investor. Krefeld erhalte die Chance, „sich auf die deutsche und eventuell europäische Landkarte zu setzen“, unterstrich Hengst die Bedeutung für das Image der Stadt.

Ganz anders argumentierte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Müller: Angesichts der Klimakrise spiegele das Projekt nicht mehr die Realität wider. „Wir brauchen einen Badesee, Spielplätze und Bewegungsflächen“, zählte sie die Alternative auf und erklärte: „Wir lehnen das Projekt ab.“

Auch Joachim C. Heitmann zeigte sich skeptisch. Der FDP-Chef bemängelte, dass Fragen zur Wirtschaftlichkeit und Haftung offen geblieben seien. Ebenfalls hapere es mit der Transparenz des Investors: „Wer sind die Einzelpersonen, die nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfer hinter sämtlichen Kommanditisten am Ende der Beteiligungskette stehen? Warum werden sie nicht genannt und ihr Sitz mitgeteilt?“

Für die AfD sprach sich Frank Wübbeling pro Surfpark aus: „Das kann Kaufkraft nach Krefeld holen.“

Die Freien Wähler hingegen bezweifelten die erhofften Impulse für den Arbeitsmarkt: Statt Vollzeitstellen würden vornehmlich Mini-Jobs und Plätze für Saisonarbeiter entstehen. „Auch die Nachbarstädte Moers und Duisburg haben Kritik geäußert“, bezog Andreas Drabben die Verkehrsstruktur der Region in seine Ablehnung ein.

Wie die übrigen Projektgegner fokussierte auch Stephan Hagemes von den Linken seine Kritik maßgeblich auf den Umweltschutz: „600 Bäume werden gefällt“, rechnete er vor, und 60 Millionen Liter Wasser würden pro Jahr gebraucht.

Nach eineinhalb Stunden Diskussion rief OB Meyer zur Abstimmung auf. Das Ergebnis war eindeutig.