„Eltern brauchen einen verständlichen Überblick, welche Vorsorgeuntersuchungen es für ihre Kinder gibt und wo sie Informationen über Krankheitsbilder finden“, erklärt Marion Schröder, Regionaldirektorin der AOK Rheinland/Hamburg.
Diese Forderung ergibt sich aus einer Umfrage, die die AOK Rheinland unter 5000 Eltern in Auftrag gegeben hat. An der Umfrage beteiligten sich Eltern aller Krankenkassen, ebenso wie privat Versicherte. Aus den Ergebnissen entstand ein Bericht über den Gesundheitszustand der Kinder und Jugendlichen von 0 bis 17 Jahre, genannt „Kindergesundheitsatlas“.
Bei chronisch erkrankten Kindern gaben 29 Prozent der Eltern an, sich nicht ausreichend informiert zu fühlen. Was natürlich ihre Sorgen hinsichtlich der Gesundheit ihres Kindes steigert.
Als Beispiel aus einer Vielzahl der aufgeführten chronischen Erkrankungen sei ADHS aufgeführt, die „Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung“. Sie kann gravierende Auswirkungen haben. Das Lernen in der Schule kann beeinträchtigt werden. Zudem besteht ein Zusammenhang zwischen ADHS und Suchterkrankungen.
Laut der Umfrage wurde am Niederrhein bei 6,1 Prozent der 3- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen ADHS diagnostiziert.
Doch die Umfrage reicht noch weiter. Denn die Eltern wurden ebenso nach ihrer persönlichen Vermutung bezüglich der Krankheit befragt. Und da liegt die Anzahl deutlich höher. Nämlich weitere 6,6 Prozent der Eltern vermuten, dass ihr Kind an ADHS erkrankt sein könnte. Natürlich belastet diese Vermutung die Eltern stark. Sie zeugt eben auch von Unsicherheit, wie sie der möglichen Krankheit begegnen können.
Das meint auch Marion Schröder: „Die hohe Zahl der ADHS-Vermutungen lassen auf einen hohen Informations- und Unterstützungsbedarf schließen.“
Dieser ist sicherlich auch bei einer anderen Beeinträchtigung gegeben: dem starken Übergewicht bei Kindern, mit dem Fachausdruck: Adipositas.
Immerhin sollen laut Gesundheitsatlas rund 7 Prozent aller Kinder übergewichtig sein. Diagnostiziert ist Adipositas am Niederrhein bei 1,7 Prozent der Kinder. Doch zielen die Vermutungen der Eltern auf einen Prozentsatz von 3,7.
Sowohl Diagnosen wie Vermutungen bringen es mit sich, dass die betroffenen Eltern sehr besorgt sind. Nicht nur hinsichtlich der gesundheitlichen Schäden ihrer Kinder, sondern auch möglicher gesellschaftlicher Benachteiligungen. Nicht zuletzt machen sich betroffene Eltern laut Umfrage auch selbst Vorwürfe, am Übergewicht ihrer Kinder eine Mitschuld zu haben. Das ist immerhin bei 59 Prozent der diagnostizierten Fälle und bei 38 Prozent der vermuteten Fälle so.
Somit gilt auch hierbei: „Es ist wichtig, Familien aufzuklären und ihnen gangbare Wege aus der Situation aufzuzeigen“, betont Marion Schröder.
Somit sind fachliche Anregungen und Information dringend nötig. Diese sind bei Ärzten und Krankenkassen erhältlich. Marion Schröder macht naturgemäß auf die Angebote der eigenen Kasse, der AOK, aufmerksam. Auf deren Homepage befinden sich viele Tipps und Info-Möglichkeiten zu Hilfen und Vorbeugung.
„Wir brauchen niedrigschwellige Angebote“, erklärt die Regionaldirektorin. Da gibt es beispielsweise einen Podcast eigens für 6- bis 10-jährige Kinder mit dem quirligen „Flipsi“, einer Comicfigur. Oder auch Lehrerfortbildungen zu Themen wie Stressbewältigung und Bewegung. Erklärungsfilme und Flyer in sechs Sprachen runden das umfangreiche Info-Angebot ab. Man muss die Angebote nur nutzen.