1400 Schülerinnen und Schüler nahmen teil CheckIn Berufswelt in Krefeld

Krefeld · Bilder von der CheckIn Berufswelt: Schülerinnen und Schüler konnten sich am Mittwoch über Ausbildungsmöglichkeiten in Krefeld und Umgebung informieren, die von zahlreichen Unternehmen und Institutionen vorgestellt wurden.

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CheckIn Berufswelt in Krefeld

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Foto: samla.de/Andreas Drabben

Mehr als sechzig Unternehmen, Institutionen und Behörden präsentierten ihre Ausbildungsangebote. Da Fachkräfte in diesen Bereichen ganz besonders begehrt sind, lag der Schwerpunkt auf den Berufsfelder öffentliche Hand und Pflege. Die Jugendlichen der Jahrgangsstufen 9 bis 13 erhielten Informationen aus erster Hand direkt von den Ausbildern, wobei die Möglichkeit bestand, bei Interesse einen Praktikumsplatz zu ergattern.

Der Nachwuchsmangel gerade in Ausbildungsberufen hat sich in den vergangenen Jahren verschärft. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung blieben im vergangenen Jahr 13 Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt. Das bekommen auch die Unternehmen in Krefeld und Umgebung zu spüren: Nach Angaben der Agentur für Arbeit gibt es Stand April 2024 in Krefeld noch 927 unbesetzte Ausbildungsstellen von insgesamt mehr als 1500 gemeldeten. Demgegenüber standen nur 657 von fast 1200 Jugendlichen, die eine Ausbildungsstelle suchten.

Die Räumlichkeiten und das Gelände der Agentur für Arbeit in Krefeld boten erneut ideale Bedingungen, um die Veranstaltung durchzuführen. Auf dem Außengelände fanden auch wieder die Show-Trucks der Metall- und Elektrotechnik, der Bundeswehr und der Handwerkskammer Düsseldorf ihren Platz und boten besondere Präsentationen sowie Angebote zum Mitmachen.

Auf die Frage bei der Eröffnung, wer schon wisse, was er mal werden will, hob fast keiner der Jugendlichen die Hand. „Es sieht so aus, als gäbe es heute noch viel Beratungsbedarf. Also löchert die Unternehmen mit dem, was ihr schon immer mal wissen wolltet“, kommentierte Daniela Perner, IHK-Geschäftsführerin für Berufliche Bildung. Stadtdirektor Markus Schön wies auf den günstigen Stellenbewerbermarkt hin und forderte die Jugendlichen dazu auf, den Unternehmen mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein gegenüberzutreten: „Die brauchen euch, nicht nur in der Pflege, sondern auch in den 37 Ausbildungsberufen der Stadt – vom Erzieher über den Ordnungsdienst bis zum Förster.“

Stark gefragt waren die Angebote der Industriebetriebe, aber auch Berufe mit geringerer Qualifikation. So stellte sich eine Gruppe von Schülern des Berufskollegs Glockenspitz bei Ausbildungsleiter Lukas Terhaag von der Stadt Krefeld vor. Einer davon ist Ezolin Ibrahim (18 Jahre) aus der Klasse 10. Er erkundigt sich mit seinen Klassenkameraden nach den Ausbildungsberufen mit Hauptschulanschluss. Unter den verschiedenen Angeboten würde Ezolin der Beruf des Straßenwärters zusagen. Laut Terhaag hat die Stadtverwaltung 2024 bereits mehr als 100 von 120 Azubi-Stellen besetzt.

Am Bundeswehr-Truck orientieren sich Christina Fehmer (15) und Josephina Drozdowski (15) vom Michael-Ende-Gymnasiums Tönisvorst. Christina hat Interesse an einem Medizinstudium und hofft, bei der Bundeswehr dem Numerus Clausus öffentlicher Universitäten entgehen zu können. Die wassersportaffine Josephina ist Hobbyseglerin beim Segelklub Bayer Uerdingen und könnte sich einen Beruf bei der Marine vorstellen.

Mariia Bilokopytova (37), gelernte Designerin, wohnt mit Tochter in Krefeld. Ein typischer Flüchtlingsfall. Sie möchte unbedingt arbeiten, darf aber noch nicht, mit Ausnahme eines kleinen Kunstprojekts für ukrainische Kinder. Dabei ist ihr Deutsch schon so gut, dass einer Ausbildung nichts im Weg stehen dürfte. Im Juni hat sie ihren zweiten Migrationskurs hinter sich, wonach sie endlich mit einer Umschulung starten kann. Sie möchte Erzieherin oder Kunsttherapeutin werden, ist aber flexibel. Beim Heilpädagogischen Zentrum HPZ könnte sie als Erzieherin, Sozialassistentin oder Heilerziehungspflegerin arbeiten, auch die Stadt Krefeld bietet vergleichbare Ausbildungen an. Marija war übrigens nicht die einzige Ukrainerin auf Ausbildungssuche, sondern auch ihre Schwester und andere Teilnehmer ihres Migrationskurses. Sie belebten den eigens im Berufsinformationszentrum BIZ eingerichteten Medizin-, Sozial- und Pflegebereich.