Unesco Welterbe in Krefeld Besucherzentrum im Aufbau

Krefeld · Das Museum Burg Linn wertet den Krefelder Standort des Welterbes Limes weiter auf. Ein Infozentrum ist geplant, ebenfalls eine grüne Oase am römischen Militärlager.

Betrachten eine anschauliche Darstellung des römischen Militärlagers: Oberbürgermeister Frank Meyer (l.) und Boris Burandt, Leiter des Museums Burg Linn.

Foto: Stadt Krefeld/Jochmann, Dirk (dj)

„Die Burg ist natürlich das Zugpferd“, räumt Dr. Boris Burandt mit Blick auf den Tourismus ein, „aber wir haben viel mehr zu bieten,“ betont der Leiter des Museums Burg Linn.

Schließlich gehört Krefeld mit seinem ehemals römischen Militärlager in Gellep zu den Stätten des offiziellen Welterbes „Niedergermanischer Limes“, welches die Unesco ausgewiesen hat.

Der „Niedergermanische Limes“ war in der Antike die Grenze des Römischen Reiches im heutigen Gebiet von NRW, Rheinland-Pfalz und den Niederlanden. Das einstige Militärlager Gelduba, das heutige Krefeld-Gellep, bestand vom ersten bis fünften Jahrhundert nach Christus. Es bildet mit seinem historischen Gräberfeld eine Fundgrube für Archäologen. Ausgestellt sind die wertvollen Funde in der Archäologischen Abteilung des Museums Burg Linn an der Rheinbabenstraße.

Und dort errichtet das Museum künftig ein ganz neues Besucherinformationszentrum. Es wird das dritte am ehemals Niedergermanischen Limes sein, neben Köln und Xanten. Das gemeinsame Management des Limes-Welterbes, dem Dr. Burandt angehört, hat sich für Krefeld als drittem Standort entschieden. Eine Würdigung der archäologischen Bedeutung der Krefelder Römerstätte.

2025 soll das neue Infozentrum eröffnen. Es wird kostenfrei zugänglich sein und nicht nur über die historischen Römerstätten informieren, sondern auch über die touristischen Angebote der Seidenstadt.

Zur Einrichtung wird der heutige Kassenbereich im Gebäude an der Rheinbabenstraße komplett umgebaut. Ein Café, das dort lange residierte, nun aber längst geschlossen ist, wird nicht mehr eingerichtet. Dr. Burandt verweist statt dessen auf die Gastronomie in Linn, die die Besucher des Museums besser „versorgen“ kann.

Ebenfalls auf dem Gelände des ehemals römischen Militärlagers selbst gedenkt die Museumsleitung Neuerungen einzurichten. „Mit einem Ausstellungscontainer errichten wir eine Art Zweigstelle in Gellep“, kündigt Dr. Burandt an. Der Container ist den Krefeldern bereits als „Wandermuseum“ vom Jubiläumsjahr 650 Jahre Krefeld bekannt. Künftig soll er seinen festen Standort in Gellep finden und dort über die Geschichte des Militärlagers informieren.

Dies ist nur ein Baustein, um das Arreal touristisch aufzuwerten. Desweiteren ist geplant, ein Wegenetz anzulegen und mitten im heutigen industriellen Umfeld am Rheinhafen eine grüne Oase zu schaffen, die den Menschen nicht nur historische Information, sondern auch Erholung bietet.

Bislang schon hatten sich die Museumsmacher einiges einfallen lassen, um neben den Ausstellungen im Haus mehr Menschen für das Welterbe Limes zu begeistern. So findet am letzten Sonntag im Juli der nunmehr dritte „Limestag“ statt, an dem besonders Familien mit Kindern kostenlos Spiele und Unterhaltungsprogramm im Schatten der Burg erleben können.

Und auch im Museum selbst sind Modernisierungen der Ausstellungsräume im Gange. Sie orientieren sich an den modernen Bedürfnissen der Besucher, nicht zuletzt hinsichtlich Multimedia.

Denn wer einen solchen historischen Schatz beherbergt wie Krefeld, sollte ihn auch entsprechend darstellen. „Ich bin unglaublich stolz, dass wir Teil des Welterbes sind“, unterstreicht Oberbürgermeister Frank Meyer. Die Ausstellungen vermittelten ein besseres Verständnis unserer Wurzeln. „Dazu trägt Krefeld bei“, würdigt Meyer die Museumsarbeit.