Es klingt zunächst wie ein Widerspruch: Menschen mit Parkinson, deren Bewegungsfähigkeit aufgrund der Erkrankung eingeschränkt ist, sollen von mehr Bewegung profitieren? Eine aktuelle, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studienauswertung kommt zu dem Ergebnis, dass gezielte körperliche Aktivitäten die Beweglichkeit und Lebensqualität von Menschen mit Parkinson verbessern können[1]. Für Betroffene sind das gute Nachrichten, zumal es Hinweise darauf gibt, dass Sport bei Parkinson auch dem Risiko einer krankheitsbegleitenden Demenz oder Depression entgegenwirken kann.
Zittern, Muskelsteifigkeit, verlangsamte Bewegungen, instabile Körperhaltung – diese für Parkinson typischen Symptome schränken das Leben der betroffenen Patientinnen und Patienten erheblich ein. Ursache ist der beschleunigte Abbau von Zellen im Gehirn, die Dopamin produzieren. Als Botenstoff ist Dopamin wesentlich an der Steuerung von Bewegungsabläufen im gesamten Körper beteiligt. Neben den motorischen Einschränkungen kommt es bei Parkinson häufig zu starken psychischen Belastungen, sodass viele Betroffene an Depressionen leiden. Auch den geistigen Abbau kann die Erkrankung beschleunigen: Etwa jeder fünfte Patient entwickelt nach langjähriger Erkrankung Anzeichen einer Demenz. Da Parkinson bis heute nicht heilbar ist, zielt die Behandlung darauf ab, die Auswirkungen der Erkrankung einzudämmen und damit eine möglichst hohe Lebensqualität sicherzustellen. Neben Medikamenten spielen dabei nicht-medikamentöse Therapiebausteine eine wichtige Rolle – darunter Sport und Bewegung.
Die Bewegungseinschränkungen durch Parkinson führen dazu, dass die körperliche Aktivität im Alltag bei den Betroffenen zurückgeht. Dies wiederum führt zu einem Verlust an Kraft und Ausdauer. Die Folge ist eine weitere Verstärkung der Beschwerden. Sport und gezielte Bewegung können diese Abwärtsspirale durchbrechen, indem sie eine Reihe von Symptomen lindern: Krafttraining stärkt die Muskulatur, Ausdauertraining verbessert die allgemeine Fitness, Bewegungstraining das Gleichgewicht. Gleichzeitig profitieren sowohl die psychische Verfassung als auch die geistige Leistungsfähigkeit von sportlicher Betätigung. So zeigt eine Studie aus den Niederlanden, dass Ausdauersport dem Abbau motorischer und kognitiver Funktionen bei Parkinson entgegenwirken kann
Doch welche Sportarten kommen für Menschen mit Parkinson infrage? Grundsätzlich sollten Ausdauer, Kraft, Gleichgewicht und Dehnung gezielt gefördert werden. Das Spektrum der Sportangebote reicht dabei von Nordic Walking und Tanzen über Tai-Chi und Yoga bis zu Tischtennis und – ja – Boxen. Besonders geeignet sind Aktivitäten, die große Bewegungen beinhalten, um der Bewegungsverarmung und -verlangsamung entgegenzuwirken. Das Trainingsprogramm sollte mit den behandelnden Ärztinnen/Ärzten und Physiotherapeutinnen/-therapeuten abgestimmt werden, um es bestmöglich auf die individuellen Besonderheiten der Erkrankung auszurichten. So profitieren auch Betroffene in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, denn Übungen und Intensität lassen sich gut mit Blick auf Symptome und Medikation anpassen.
Welche Sportart ist für „meinen Parkinson“ geeignet? Ich habe schon lange keinen Sport mehr gemacht – wie schaffe ich den Einstieg? Gibt es besondere Gruppen oder Vereine, die Sport für Parkinson-Patienten anbieten? Wie oft und wie lange sollte ich Sport machen? Wie gehe ich mit Wirkungsschwankungen der Medikamente um, wenn ich Sport machen will? Wo bekomme ich mehr Informationen über das Thema Sport bei Parkinson?