Neue Serie: Markante Punkte aus dem Bürgerbus-Jubiläumskalender für 2025 Künstler auf dem Land

Im letzten Jahr hat der Willicher Bürgerbus zum Jubiläum einen Jahreskalender 2025 mit markanten Orten in Willich herausgegeben Der Kalender war schnell vergriffen In unserer neuen Serie wollen wir diese markanten Punkte jeweils passend zum Monat vorstellen · Heute: Künstler auf dem Land

War in den 60ern ein Ort für Künstler - das Anwesen am Gaspelsweg. Foto: Privat

Foto: Privat

Die Bäume der Allee mögen Jahrhunderte alt sein, und Jahrhunderte alt ist auch das Anwesen, zu dem sie führt: Der Gaspelsweg hat seinen Namen nach dem Gaspelshof. Er wird, zusammen mit seinem damaligen Besitzer Heinrich Gaspels, erstmals 1575 erwähnt. Über eine Tochter der Eheleute Gaspels gelangt das Anwesen an die Familie Schmitz, die den Hof über mehrere Generationen hin bis 1961 betreibt.

„Als Kind war ich auf dem Gaspelshof, weil meine Mutter dort bei der Ernte half«, erzählt Peter Wynands. „Tante Schmitz passte dann auf das kleine Peterle auf. Aus dem kurzen Aufenthalt wurden zwanzig Jahre.“ Zu der Zeit gab es auf dem Hof einen Melker, einen Pferdeknecht, einen Knecht und eine Magd. „Elisabeth und Johannes Schmitz pflegten das Anwesen penibel“, erinnert sich Peter Wynands. „Abends wurde der Hof gekehrt und geharkt, das gehörte zu meinen Aufgaben“. 1960 zog das Ehepaar Schmitz aufs Altenteil am Gaspelsweg, verpachtete die Felder und vermietete den Hof. 1972 mieteten sich dort Sigmar Polke, der Maler Walter Dahn, die Fotografinnen Katharina Sieverding und Candida Höfer und mehrere andere Künstler ein. Für die Willicher lebten damals schlicht „Hippies“ in der kleinen Künstlerkolonie.

„Sigmar befeuerte diesen Ruf noch, wenn er mit seinem amerikanischen Straßenkreuzerschlitten durchs Dorf fuhr“, sagt Peter Wynands. Niemand ahnte seinerzeit, dass aus den „Hippies“ einmal international anerkannte Künstler werden würden. Polke war schon seit 1970 Professor an der Hochschule für bildende Kunst in Hamburg. Im Jahr 1972, als er in Willich einzog, nahm er an der documenta
in Kassel teil.

Heute bietet das schöne Anwesen als Hofbebauung Platz für viele Familien. Eine Plakette an der Fassade des Hofes erinnert an die besonderen Gäste aus den Siebzigerjahren.