Sie gilt als die Krankheit mit den tausend Gesichtern: Multiple Sklerose – kurz MS. Ihren Beinamen trägt die Erkrankung aus gutem Grund. Die ersten Anzeichen einer MS können sehr unterschiedlich sein, sind keineswegs eindeutig, und bis zur Diagnose können Wochen, manchmal Monate vergehen. Ebenso unklar ist, welchen Verlauf die Erkrankung nehmen wird. Während manche Betroffene auch nach Jahren kaum etwas von ihrer MS mitbekommen, können andere schwer erkrankt oder behindert sein. Anlässlich des Welt-MS-Tags 2025 informieren Experten der DMSG in der telefonischen Sprechzeit.
Nach Angaben der DMSG leben in Deutschland aktuell rund 280 000 Erkrankte. Jährlich erhalten etwa 15 000 Menschen erstmals die Diagnose MS. Damit ist MS die häufigste autoimmune Erkrankung des zentralen Nervensystems. Durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems kommt es zu Entzündungen in Gehirn oder Rückenmark, bei denen vor allem die Nervenscheiden betroffen sind, die wie eine Isolierung der Nervenfasern wirken. Die beschädigten Nerven können Signale nicht mehr wie gewohnt übertragen – es kommt zu neurologischen Ausfällen. Mögliche frühe Anzeichen einer MS reichen von Kribbeln oder Taubheit über Lähmungen und Verkrampfungen bis zu Sehstörungen, Gangunsicherheit, Blasenstörungen, starker Ermüdbarkeit und Konzentrationsstörungen. Sie können dabei schubweise oder langsam fortschreitend auftreten. Solche Symptome können jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten, was die Früherkennung erschwert.
Eine rasche und sichere Diagnose ist entscheidend, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen, die Krankheitsschübe minimieren und künftige Behinderungen verringern kann. Die Diagnose zielt zunächst darauf ab, andere mögliche Erkrankungen auszuschließen. Grundlage sind die Krankengeschichte und neurologische Untersuchungen, ergänzt durch eine Analyse von Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit, eine Magnetresonanztomographie (MRT) sowie eine Messung der Nervenleitfähigkeit.
Wie es nach der Diagnose weitergeht, hängt vor allem vom Krankheitsverlauf ab – und der lässt sich bei MS kaum vorhersagen. Da es keine wirksame Therapie gegen die Ursache der Erkrankung gibt, ruht die medikamentöse Behandlung auf zwei Säulen: der Schubtherapie, die bei einem akuten Krankheitsschub greift, und der Immuntherapie, die Schüben vorbeugen soll. Doch die Lebensqualität der MS-Erkrankten hängt nicht allein von der Therapie mit Medikamenten ab. Unterstützung benötigen sie ebenso dringend bei der Krankheitsbewältigung, um nach dem Schock der Diagnose wieder Mut fassen zu können. Hilfe ist auch gefragt, wenn es um Themen wie Arbeit, finanzielle Absicherung, Schwangerschaft, Bewegung, Ernährung, eine behinderungsgerechte Wohnsituation oder um Pflege geht.
Weisen meine Beschwerden auf eine MS hin? Was genau geschieht bei der Diagnose? Was bedeuten die verschiedenen Verlaufsformen? Woran merke ich, dass ich gerade einen Schub erleide?