Denkmaltag Denkmal, öffne dich!
Kreis Viersen · Hereinspaziert, hereinspaziert! Zum Tag des offenen Denkmals am heutigen Sonntag öffnen nicht nur über 5.000 Denkmaltüren deutschlandweit, auch sonst verschlossene Gebäude im Kreis Viersen sind an diesem Tag für Interessierte zugänglich.
Unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ dienen die Denkmale als Vermittler zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sie sind für uns eine Verbindung und ein Zugang zu vergangenen Epochen. Im Viersener Stadtgebiet laden sechs Adressen, ausgewählt von Denkmalschützerin Ellen Westerhoff, zu Besichtigungen zwischen 13.30 bis 17 Uhr ein. In Viersen können Interessierte Einblick in zwei Gebäude bekommen: in das Wohnhaus Anton Spielhofen (Eichenstraße 3) aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts und in das Stadtreihenhaus Walter Didden (Geschwister-Scholl-Straße 13), welches 1930 nach einem Entwurf des Architekten Willy Esser errchtet wurde.
Das Irmgardisstift (Bergstraße 54), mit 6.000 Quadratmetern Grundfläche ein monumentales Bauwerk, und die Clörather Mühle, die im 18. Jahrhundert erbaut wurde, öffnen in Süchteln.
Die Besichtigungen des Wohnhauses Eduard Wünnenberg (Theodor-Frings-Allee 30), das für die Epoche der Gründerzeit steht, und die Villa Franz Gierlings (Viersener Straße 61), die gerade aufwendig fertig renoviert wurde, führen Besucher nach Dülken.
Die Zeitzeugen-Gebäude werden außerdem mit geführten Bustouren angefahren. Denkmalpflegerin Ellen Westerhoff lädt vor dem Besichtigungsnachmittag ab 11.11 Uhr in den Ratssaal Dülken, Am Alten Rathaus 1. Dort hält die Dülkenerin Ramona Vahle-Bonsels einen Vortrag mit dem Titel „Alte Häuser erzählen Geschichte(n)“. Eine Zeitreise in die Blütezeit Dülkens zum Jahrhundertwechsel, ein virtueller Spaziergang in Form einer Präsentation einzelner Gebäude oder Straßenzüge, mit Geschichten über die Gebäude und deren Einwohner.
In Nettetal steht der Denkmaltag noch unter dem zweiten Motto „Wie Architektur entlang der Grenze entsteht und Identität schafft“. Die Landwehren sind zentrales Thema. Landwehren durchziehen alle Stadtteile Nettetals und gehören zur Festungsarchitektur.
Wie Landwehren aussahen, als sie noch Schutz vor feindlichen Angreifern boten und was heute noch von ihnen zu erkennen ist, ist ebenso interessant wie das Nettetal und insbesondere Kaldenkirchen prägende Zollwesen. Hier wird erklärt und gezeigt, welchen enormen Einfluss die Grenze auf die Entwicklung Kaldenkirchens hat.
Im Rahmen des Denkmaltags am heutigen Sonntag finden verschiedene Veranstaltungen statt. Unter anderem wird vor dem Alten Zollhaus in der Kaldenkirchener Fußgängerzone ein kleiner Bauhof aufgebaut. Hier ist erlebbar, mit welchen Techniken und Materialien früher gebaut wurde.
Eröffnet wird der Denkmaltag in Nettetal um 11 Uhr auf dem Hof Gorissen, Bocholt 12, mit der Begrüßung durch Bürgermeister Christian Küsters, dem Hausherren Johannes Gorissen und Ralf Stobbe, Vorsitzender des VVV Lobberich. Greta van der Beek-Optendrenk informiert anschließend in einem Kurzvortrag zum Thema „Die Landwehr in Lobberich“, danach hält Ralf Schmeink einen Vortrag zum Thema „Denkmaltag und Digitale Medien“.
Um 14 Uhr geht es in Kaldenkirchen vor dem Alten Zollhaus, Kehrstraße 93, weiter. Elvire Kückemanns (Bürgerverein Kaldenkirchen) referiert über das Schmugglerparadies Kaldenkirchen und das Thema „Zoll und Schmuggel“. Von 14 bis 17 präsentieren Elvire Kückemanns und Laura Radics im Alten Zollhaus in Kooperation mit dem Kreisarchiv Viersen die Ausstellung „Grenze, Zoll und Schmuggel. Von 15 bis 17 Uhr laden Antonius Kiwall & Söhne, Restauratoren im Handwerk aus Brüggen, ein, historisches Handwerk kennenzulernen und mitzumachen.
In Brüggen werden am heutigen Sonntag die beiden Kasematten im Wall der Burg geöffnet. Nachdem diese 2015 ertüchtigt worden sind, können die 1520 errichteten unterirdischen Gänge wieder besucht werden.